Voice over IP im Profieinsatz: Polizeifunk zur Fußball-WM

Die wehrtechnische Dienststelle für Fernmeldewesen und Elektronik der Bundeswehr in Greding hat im Rahmen des KINTOP-Projektes (Krisenreaktionskräfte-Interoperabilität) im Jahr 2001 und 2002 Digitalfunksysteme verschiedener Anbieter umfassend getestet. Tetrapol wurde seitens der Bundeswehr höchste Zuverlässigkeit und Praxistauglichkeit bescheinigt: Das System erfüllt die Anforderungen an Funktionalität, Verfügbarkeit, Ausfallsicherheit, Übertragungsqualität, Funkreichweite und Ausleuchtung in schwierigem Gelände sowie Stabilität bei hoher Belastung.

Im Dezember 2002 hat die EADS Telecom einen Auftrag des Bundesamtes für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr über die Lieferung von Tetrapol-Digitalfunksystemen mit einem Gesamtvolumen von mehreren Millionen Euro erhalten. Die Funksysteme unterstützen die flexible Kommunikation der Streitkräfte bei Auslandseinsätzen. Die Tetrapol-Systeme sind in mobilen Sheltern installiert und werden von der Truppe intensiv in Afghanistan und im Kosovo genutzt. Die Einsätze können schneller und vor allem abhörsicher koordiniert werden.

Tetra in der Praxis

Am 1. April wurde das weltweit größte Tetra-Netz in Großbritannien an den Kunden übergeben. Alle Polizeieinheiten der 51 Grafschaften in England, Schottland und Wales arbeiten jetzt mit digitaler Kommunikation auf der Basis des Tetra-Digitalfunkstandards. Dieses Netz ersetzt das bisherige analoge Funknetz, in dem keine Kommunikation zwischen den Polizeieinheiten landesweit möglich war. Das neue landesweite Tetra-Netz ist Plattform für Sprache und Daten für alle Polizeiorganisationen in Großbritannien. Bereits heute sind mehr als 100.000 Teilnehmer im Netz registriert. Die Netzkapazität ist für bis zu 200.000 Nutzer ausgelegt. Es ist somit das europaweit größte Digitalfunknetz für die Polizei.

Mehr als 3.200 Basisstationen und acht Netzknoten wurden termingerecht innerhalb des angestrebten Zeitplans von fünf Jahren geliefert, installiert und in Betrieb genommen. Zusätzlich mussten mehr als 450 bestehende Einsatzleitstellen in das neue Funksystem integriert werden. Bei dem in dieser Größenordnung einmaligen Projekt kam die Dimetra IP-Technologie von Motorola zum Einsatz. Dimetra IP ist das einzige Digitalfunksystem, das auf einer durchgängigen IP-Architektur basiert.

Im kombinierten Daten- und Sprachfunk eröffnet die Digitaltechnik umfangreiche Möglichkeiten. Insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit ist von den professionellen Systemen noch einiges zu erwarten, das auch dem privaten Nutzer zugute kommen wird.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

So günstig & effizient war Content Produktion noch nie: Neues Content System erobert deutschen Markt

Kontinuierliche Content Produktion und Markenaufbau sind essentieller Pfeiler von langfristigen Unternehmenserfolg. Das ist mittlerweile auch…

4 Tagen ago

Lenovo übertrifft die Erwartungen und hebt Prognose an

KI-Funktionen beschleunigen die Erholung des PC-Markts. Der Nettogewinn legt um 44 Prozent zu, der Umsatz…

4 Tagen ago

Bedrohungsakteure betten Malware in macOS-Flutter-Anwendungen ein

Googles App-Entwickler-Kit dient der Tarnung des schädlichen Codes. Der Sicherheitsanbieter Jamf hält die Schadsoftware für…

4 Tagen ago

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

1 Woche ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

1 Woche ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

1 Woche ago