Nachdem Apple-Chef Steve Jobs im Rahmen der Worldwide Developer Conference den Schwenk auf Intel-Chips bekannt gegeben hatte, bekamen Entwickler die Möglichkeit, die Portierung ihrer Anwendungen zu testen. Auf der Konferenz standen zahlreiche Systeme standen zur Verfügung.
Jim Matthews von Fetch Software sagte, sein Unternehmen habe schon den Übergang von Motorolas 6800-Familie auf Power PC und den von Max OS 9 auf Mac OS X mitgemacht. „Apple gibt uns viel Zeit und Hardware auf der wir testen können, das war letztes Mal nicht der Fall“, hob Fetch die Bemühungen des Computerherstellers positiv hervor. Erste Intel-Macs sollen in rund einem Jahr erscheinen.
Der Portierungsaufwand für die verschiedenen Anwendungen unterscheidet sich ganz erheblich. Neuere Programme, die nach dem Erscheinen von Mac OS X in Apples Cocoa-Umgebung entwickelt wurden, lassen sich mit einem Zeitaufwand von wenigen Stunden umstellen.
„Wir haben unsere Anwendung bereits auf Intel portiert“, so Will Shipley von Monster Software. „Wir mussten nur einen Button klicken. Es hat rund 40 Sekunden gedauert“, so Shipley. Die Software sei dann „perfekt“ auf den Intel-Macs gelaufen.
Für andere wird der Übergang aber komplizierter. Dies betrifft vor allem Anwendungen, die vor der Mac OS X-Einführung geschrieben wurden und später „carbonisiert“ wurden, um einen nativen Betrieb unter dem neuen Betriebssystem zu ermöglichen. Wurden Apples Xcode-Tools verwendet, dauert die Portierung nach Angaben des Computerherstellers einige Wochen. Metroworks-Entwickler müssten den Sourcecode zunächst auf die Apple-Tools umstellen und könnten erst dann mit der Anpassung auf die Intel-Plattform beginnen.
Diesen Weg muss beispielsweise Microsoft mit seinen Anwendungen Office und Virtual PC gehen. Vertreter des Softwareherstellers konnten noch keine Angaben darüber machen, wie hoch der Aufwand ist. Die Redmonder haben bereits eine Intel-Version von Office zugesagt, Details für Virtual PC wurden aber noch nicht kommuniziert.
Insgesamt geben sich die Entwickler optimistisch. Bare Bones-CEO Rich Siegel sagte, dass die Tests erste Einschätzungen bestätigt hätten, wonach sich der Aufwand in Grenzen halten wird.
Besonders unzufrieden mit dem Umstieg auf die Intel-Architektur zeigen sich aber Apples Kunden im High Performance-Bereich. Denn viele haben mit hohem Aufwand Code für die Altivec-Einheit des Power PC erstellt. Die Intel-Chips können damit aber nichts anfangen und die von Apple angekündigte Emulationssoftware Rosetta unterstützt ebenfalls kein Altivec.
Kleinere Unternehmen, die nicht die für die Portierung notwendigen zeitlichen und finanziellen Ressourcen investieren möchten, können auf die Dienste von Advenio zurückgreifen. Für 100 Dollar erstellt das Unternehmen von Cocoa-Applikationen eine universelle Binary für Power PC und Apple, die Portierung älterer Anwendungen, die nur an Mac OS X angepasst wurden, kostet aufwandsabhängig mindestens 500 Dollar.
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