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VoIP: Was das Super-Telefonbuch ENUM bringt

Die Möglichkeiten von ENUM sind mit kostenlosen VoIP-Telefonaten aber noch lange nicht ausgeschöpft, im Prinzip handelt es sich dabei lediglich um einen Teilaspekt. Vielmehr ist ENUM die Basis für wirklich umfassendes Unified Messaging.

Unter der .e164.arpa-Domain kann eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten hinterlegt sein, neben SIP-IDs beispielsweise auch Festnetz-, Handy- und Faxummern. Diese können vom Anwender priorisiert werden, das heißt, ein Anrufer kann – basierend auf Regeln – an das passende Endgerät geleitet werden.

Besonders interessant wird diese Möglichkeit in Verbindung mit Präsenzdiensten. Denn dann müssten etwaige Präferenzen nicht mehr von Hand eingestellt werden, sondern könnten abhängig vom Aufenthaltsort oder der Verfügbarkeit automatisiert hinterlegt werden.

Noch ist dies allerdings Zukunftsmusik, denn derzeit befindet sich ENUM in Deutschland noch im Testbetrieb. DENIC-Vorstand Sabine Dolderer stellte auf dem ENUM-Tag am 1. März 2005 fest, dass „ENUM reif für den Übergang in den regulären Wirkbetrieb“ und nach Meinung vieler Fachleute die Praxisreife erlangt sei. Petra Blank von der ENUM-Projektgruppe der DENIC sagte gegenüber ZDNet, dass der offizielle Start in Deutschland für Oktober anvisiert ist. Derzeit werde mit der Regulierungsbehörde noch über Vertragsdetails verhandelt.

Während ENUM also hierzulande kurz vor dem Start steht, stellt sich auch die Frage nach den ökonomischen Auswirkungen. Bereits jetzt ist klar, dass sich die Position von VoIP durch das Super-Telefonbuch gestärkt wird und der Druck aufs klassische Festnetz weiter zunimmt. Denn gegen kostenlose Angebote kann man auch mit den günstigten Call by Call-Tarifen nur schwer konkurrieren.

Eine differenzierte Betrachtung erfordern die Auswirkungen auf die VoIP-Anbieter. Diese können sich zwar einerseits über ein stärkeres Interesse an der Internet-Telefonie freuen, gleichzeitig wird dadurch aber eine ihrer Einnahmequellen geschmälert. Denn am kostenpflichtigen Routing ins Festnetz verdienen sie mit.

Wie die VoIP-Provider auf diese Entwicklung reagieren werden ist schwer abzuschätzen. Ob alternative Einnahmequellen erschlossen werden oder einfach der für VoIP entstandene Wettbewerbsvorteil genutzt wird hängt auch davon ab, ob es sich für das Unternehmen um das Hauptgeschäft oder lediglich um ein Bundling-Produkt, beipspielsweise zu einem DSL-Anschluss, handelt.

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ZDNet.de Redaktion

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