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Festplatte im Auto speichert die Daten für die Navigation

Es wird aufgeräumt in deutschen Autos. Der sperrige CD-Wechsler im Kofferraum gehört bald ebenso der Vergangenheit an, wie die im Handschuhfach herumfliegende DVD mit den Daten für die Navigationsanlage. Dank neuester Technologien hält die Festplatte als Massenspeicher jetzt auch Einzug in das Automobil.

Bislang hat der raue Alltag auf der Straße mit Bodenwellen, Kopfsteinpflaster oder holprigen Bahnübergängen den Einsatz dieser preisgünstigen Technik in modernen rollenden Entertainment-Zentralen verhindert. Doch mit dem amerikanischen Hersteller Seagate stellt – nach dem japanischen Speicherspezialisten Hitachi – jetzt der zweite Anbieter Platten vor, die diesem Stress gewachsen sein sollen.

Die „EE25“-Serie mit bis zu 40 Gigabyte Speicherplatz soll von arktischen Temperaturen von Minus 30 bis Plus 85 Grad im tropisch aufgeheizten Armaturenbrett klaglos ihren Dienst versehen und alle Stöße abfedern, verspricht Rob Pait, zuständig für Konsumelektronik bei Seagate. Der Automobilmarkt gilt neben mobilen MP3-Spielern als der Wachstumsmarkt schlechthin für die Festplattenindustrie. Die Nachfrage wird von heute praktisch Null bis 2008 auf rund 10 Millionen Stück explodieren, schätzen Marktforscher wie IDC.

Die technischen Hürden, die es zu überwinden galt, waren gewaltig. Neben den enormen Temperaturschwankungen sind es die hochfrequenten Vibrationen eines Automotors, die den Festplatten, wie sie in Laptops verwendet werden, den Garaus machen. Diese sind zwar gegen kurze, kräftige Erschütterungen ganz gut abgesichert, aber nicht gegen stundenlange Dauervibrationen. „Das ist wie bei tragbaren MP3-Playern“, sagt Lars Grohte vom Car-Audiospezialisten Kenwood. „Jogger sollten möglichst keine Festplattenspieler kaufen, sondern Geräte mit Flashspeicher.“ Die permanenten rhythmischen Erschütterungen beim Laufen überfordern die empfindliche Mechanik.

Wie genau das jetzt verhindert wird, behalten Seagate und Hitachi lieber für sich. Klar ist nur, dass ein System aus ausgeklügelte Halterungen, Schwingungsdämpfern und besonderen Maßnahmen gegen Kondenswasserbildung notwendig ist. Doch selbst wenn man die neuen Super-Autofestplatten verwendet, ist noch hoher zusätzlicher Aufwand für den Einbau ins Autoradio nötig, sagt Jürgen Wilkin von JVC. Komplizierte Testanordnungen simulieren im japanischen Entwicklungszentrum typische Belastungen im Straßenverkehr. „Die Lage der Platte im Gerät entscheidet über die Zuverlässigkeit“, so Wilkin.

Mit dem „KD-NX 901“ bieten die Japaner seit kurzem die erste Festplatten-Multimediastation zum Nachrüsten für das Armaturenbrett auf dem deutschen Markt an. Die 20 Gigabyte großen Festplatte von Hitachi fasst 14 Gigabyte Kartenmaterial – 22 Länder in acht Sprachen – und die restlichen sechs Gigabyte können mit der Lieblingsmusik gefüllt werden. Ins DVD-Laufwerk eingelegte Musik-CD werden auf die Platte übertragen („gerippt“). Danach ist das Laufwerk wieder frei für andere Aufgaben.

Vor allem die Luxusklasse wird solche Technik schnell aufgreifen. BMW baut in seinen japanischen Modellen bereits Festplatten-Navigationsgeräte des Nobelherstellers Alpine ein, sagt Dieter Vollmerhaus, Elektronikspezialist bei BMW in München. Anders ist die enorme Menge an Daten, die für die aufwendigen japanischen Super-Navigationssystem mit detailgetreuer dreidimensionaler Darstellung von Straßen und Häusern gar nicht mehr beherrschbar.

Bis Festplatten aber auch in sicherheitskritische Bereiche der Fahrzeugelektronik Einzug halten werden, wird noch einige Zeit vergehen, ist er sicher. Noch fehlen einfach Erfahrungen über die Langzeitstabilität der neuen Platten.

ZDNet.de Redaktion

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