Mehr Kabel und mehr Feuer: Firewire 800

Die neue Transferrate von 800 MBit/s bedeutet schon die dritte Geschwindigkeitserhöhung für den Firewire-Bus. Die ursprüngliche Spezifikation IEEE 1394-1995 (nach dem Jahr der Verabschiedung) und der Nachfolger IEEE 1394a machten 100, 200 und 400 MBit/s möglich. (In Wirklichkeit ist der maximale Durchsatz etwa 2 Prozent niedriger, aber das Aufrunden vereinfacht das System ungemein.) Die ersten Laufwerke und Chips nutzten nur die beiden niedrigsten Geschwindigkeiten. Firewire 400 brauchte ein paar Jahre, um sich zu verbreiten, ist aber mittlerweile der De-facto-Standard, den man in vielen Notebooks und Peripheriegeräten findet.

Die Erhöhung auf 800 MBit/s ist wiederum nur die Spitze des IEEE-1394b-Eisbergs. Die Spezifikation sieht bereits Übertragungen mit 1,6 und 3,2 Gigabit pro Sekunde über Kupferkabel vor. Die Übertragungsrate ist nicht alles: Es wird zum Beispiel an neuen Encodierungs- und Kompressionsverfahren gearbeitet, sowie an gleichzeitigem Ein- und Ausgang von Daten.

Zusätzlich zur höheren Geschwindigkeit erweitert IEEE 1394b die bisherige maximale Kabellänge von 4,5 Metern auf 100 Meter – allerdings nur mit neuer Verkabelung. Standard war bisher eine Verkabelung mit sechs Pins (oder Polen) pro Stecker, wobei die Kabel aus zwei verdrillten Paaren für die Signale und einem weiteren Paar (Plus und Minus) für den Strom bestehen. Das Stromkabel kann Peripheriegeräte mit bis zu 50 Watt Wechselstrom versorgen – USB 2.0 bietet nur 1,5 Watt und ist oft schon mit TV-Receiver-Boxen oder Festplatten überfordert. Die kleineren, vierpoligen Anschlüsse, die man typischerweise an Kameras findet, haben vier Pins und verzichten auf den Strom.

Die neuen Kabel nach IEEE 1394b haben neun Pins. Zwei Pins dienen dem Anschluss eines geerdeten Schutzes, der die anderen Kabel umgibt und Interferenzen durch elektromagnetisches Rauschen von Außen verhindert. Auch dies verbessert den realen Durchsatz, weil weniger Rückfragen und Überprüfungen nötig sind. Der dritte neue Pin wird nicht genutzt: Das IEEE-1394-Komitee hat sich einfach dafür entschieden, ein existierendes Kabel zu verwenden, statt den Kabelherstellern ein neues Kabel mit acht Anschlüssen aufzuzwingen.

Auch mit der PC-Card von Hama bekommt man zweimal Firewire 800 (außen) und einen Anschluss für Firewire 400.

IEEE 1394b ist rückwärtskompatibel, sodass es 9-Pin-auf-6-Pin- und 9-Pin-auf-4-Pin-Adapterkabel zu kaufen gibt. Die höhere Geschwindigkeit von Firewire 800 ist aber außer Reichweite, wenn man damit ältere Peripherie an einen sogenannten „Bilingual Port“ anschließt („bilingual“ heißt zweisprachig: der Port beherrscht IEEE 1394a und b). Durch einen kleinen Unterschied in der Bauart passen in den Bilingual Port neue und alte Kabel, während reine b-Ports nur die neuen Kabel aufnehmen.

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ZDNet.de Redaktion

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