Was nach Auffassung von Resch deshalb immer mehr zählt, ist der konkrete Nutzwert über das rein wissenschaftliche Erkenntnisinteresse hinaus. Ein Beispiel: Der amerikanische Hersteller Orion Multisystems offeriert für den europäischen Markt eine Art Personal Supercomputer, basierend auf einer Cluster-Technologie, die mit 96 Prozessoren ausgestattet in der Flachversion bis einem Terabyte und in der Deskside-Variante bis zu 9,6 TB Speicher verfügt.
Innovative Seiteneinsteiger wie Orion könnten also durchaus in Nischenmärkte jenseits der Dominanz Big Blues vorstoßen, die bisher noch kaum auf der HPC-Landkarte verzeichnet sind. Was die konkrete Dimensionierung künftiger HPC-Systeme angeht, so sieht Horst Simon vom Computing Sciences am Lawrence Berkeley National Laboratory in Berkeley in den nächsten sieben Jahren „Petaflop-Systeme mit 100 000 Commodity-Prozessoren je 10 Gigaflops/s“ im Kommen.
Die Branche entwickelt sich aber trotz der weiter anhaltenden hardwarebasierten Leistungssteigerungen hin zu einem neuen Ökosystem, in dem das Mooresche Gesetz immer mehr an Bedeutung verliert: „Nach 50 Jahren des exponentiellen Wachstums stellt sich die Frage, wie die Branche in zehn Jahren mit einem Null-Wachstums-Szenario fertig wird“, beschwört Simon. An die Stelle bisheriger Hardware- Wachstumskonzepte sollen stärker kommunikationsorientierte Technologien treten.
Bevor jedoch ein neues mehr auf softwaretechnischen Entwicklungen basiertes Ökosystem in der Branche Fuß fasst, müssen die Branchengrößen zunächst einige akute und handfeste Probleme lösen. Vor allem der steigende Energieverbrauch in den High-Tech-Rechenzentren macht den Unternehmen zu schaffen, was Dave Turrek, Vizepräsident IBM Deep Computing, zu der süffisanten Aussage verleitete, dass bald schon jedes HPC-Rechenzentrum eine eigene Kraftwerksversorgung benötige.
Einerseits sei der Markt für HPC zwar durch die konstanten Notwendigkeiten an Geschwindigkeit und Speicherkapazität getrieben, so Turrek, andererseits treibe der rasant ansteigende Energieverbrauch die Kosten in die Höhe, wie Turrek am Beispiel des Google Data Center illustrierte, das soviel Strom verbrauche wie eine ganze Stadt.
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