Supercomputing: Mooresches Gesetz verliert an Bedeutung

Zunächst einmal müssen alle anderen frustriert zur Kenntnis nehmen, dass kaum Luft für die Konkurrenz von Big Blue übrig bleibt. Zumindest legt diesen Eindruck die auf der Internationalen Supercomputing Conference (ISC) in Heidelberg vorgestellte Liste nahe: Mehr als die Hälfte aller weltweit verkauften High Performance Computing Systeme (HPC) stammen von IBM, mit mehr als deutlichem Abstand folgen Hewlett Packard und SGI.

Zudem dominiert Big Blue auch das europäische Ranking, mit dem leistungsfähigsten Cluster im Barcelona Supercomputer Center. Dass Mare Nostrum in einer kirchlich anmutenden Kathedrale installiert ist, verschafft IBM zusätzliche PR-Resonanz. Zu den Fakten gehört auch, dass der letztjährige Spitzenreiter NEC nicht mehr mithalten kann und mit der am Hoch-leistungsrechenzentrum in Stuttgart installierten SX8 auf den fünften Rang zurück gefallen ist. Zum Trost sei festgehalten, dass NEC zumindest in Deutschland auf Rang Eins liegt, vor der beeindruckenden IBM-Phalanx.

Seit kurzem ist in der Szene wieder von einem alten Bekannten die Rede, um den es die letzten Jahre seit der Übernahme durch SGI etwas still geworden war. Für Insider nicht ganz überraschend, landete der an den Sandia National Laboratories in den USA installierte Cray XT3 im diesjährigen weltweiten Top-Ranking an zehnter Stelle. Und während IBM nicht gerade heiß und innig von der Community geliebt wird, erfreut sich Cray wieder einer wachsenden Fangemeinde. Dies brachten auch die zahlreichen Fachvorträge auf der International Supercomputing Conference (ISC) zum Ausdruck, in denen Experten intensiv über die Lösungen aus dem Hause Cray diskutierten.

Insgesamt hat die Supercomputing ein bisschen von dem visionären Flair früherer Tage verloren, obwohl die Zahl der Teilnehmer mit über 600 gegenüber den Vorjahren noch einmal deutlich wuchs. Es ist aber kaum zu übersehen, dass die reine Rechnerleistung der Superboliden, in Heidelberg mit einem vor dem Eingang postierten Formel-1-Fahrzeug eindrucksvoll illustriert, nicht mehr wirklich im Vordergrund steht. Michael Resch, Direktor des Höchstleistungs-Rechenzentrums (HLRS) in Stuttgart, bringt es auf den Punkt: „Die Leute interessieren sich nicht mehr nur für die große Datenmenge, sondern für das kontextbezogene Computing – für den Inhalt des Simulationsergebnisses und den Bezug dieser Information zu ihrer täglichen Arbeit.“

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ZDNet.de Redaktion

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