Ganz grundsätzlich zeigte die 2. Netweaver-Konferenz der SAP einmal mehr, dass Anwenderunternehmen Dinge nichts so heiß essen, wie sie die Marketing-Maschinerie gerne kochen. Anwender, die sich mit Netweaver auseinandersetzen und Teile aus dem Lösungsangebot einsetzen, treiben derzeit ganz pragmatische Gründe in die neue SAP-Welt: weil der Support etwa für einige Versionen des ERP-Systems ausläuft, weil viele die neuen Tools einfach mal ausprobieren möchten und weil SAP beispielsweise im Ramp-up – also der ersten Testphase der Produkte bei Kunden – eine gute Unterstützung bietet
Ein Problem scheint auch, dass das ESA-Konzept bei den Anwendern noch nicht wirklich angekommen ist. Die Diskussionen würden viel zu technisch geführt, sagt Frank Naujoks, Analyst der Hewson Group, am Rande der Konferenz. „SAP muss weniger über Features and Functions diskutieren und vielmehr den Nutzen kommunizieren, den ESA für das Business und die Geschäftsprozesse birgt.“
Das Ziel von ESA ist, das sich Geschäftsprozesse und die unterstützende IT schneller an neue Geschäftsmodelle und Abläufe anpassen zu können.
Shai Agassi |
Dazu möchte SAP das bisherige Client-Server-Konzept zugunsten einer serviceorientierten Softwarearchitektur ablösen. Statt mit mächtigen, sehr stark integrierten Funktionsbausteinen arbeitet ESA mit kleinen Softwarebausteinen, die sich als Web Services präsentieren. Diese kleinen Softwaremodule werden dann zu Enterprise Services so zusammengestellt (orchestriert), damit sich Geschäftsprozesse komplett in einem Vorgang erledigen lassen. Geschäftsprozesse sollen sich – so der Plan von SAP – ausgehend von den Fachanforderungen über die technische Beschreibung bis in die Implementierung in einem Guss beschreiben und entwickeln lassen. Dass hier noch Arbeit zu leisten ist, gestand auch SAP-Vorstand Agassi ein. „Netweaver konnten wir gut kommunizieren, das sind technische Komponenten. Doch bei ESA müssen wir uns etwas anstrengen, damit die Kunden den Nutzen erkennen.“
Auch birgt das ESA-Konzept sehr viel neue Softwaretechnologie, deren Massentauglichkeit, Sicherheit und Performance erst noch zu beweisen ist. Hasso Plattner die Essenz der neuen Softwaregeneration auf den Punkt: „Damit es für den Anwender einfacher wird, steigt die Komplexität in den darunter liegenden Softwareschichten. Ebenso steigt der Bedarf an Rechen-Power.“ Doch Leistung sei mit den Rechnern der nächsten Generation in Hülle und Fülle vorhanden. Ob damit die Einfachheit eines Ipods zu erreichen ist, zeigen die nächsten Jahre.
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