T-Mobile USA wächst und gedeiht – und könnte dennoch schon bald auf der Abschussliste der Bonner Konzernmutter stehen. Bei Investoren hat die Bonner Konzernmutter Fondsmanagern zufolge sondiert, welchen Weg sie angesichts eines hohen Investitionsbedarfs mit der Mobilfunktochter einschlagen soll. Eine Möglichkeit: der Verkauf. Er könnte nach Schätzungen von Analysten 25 bis 30 Milliarden Dollar einbringen.
In zahlreichen Einzelgesprächen mit großen Investment-Fonds, an denen unter anderen Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick teilgenommen habe, sei es um die Frage gegangen, ob T-Mobile USA verkauft werden oder die Telekom Milliarden in den Ausbau des Geschäfts investieren sollte. Nach Informationen des „Wall Street Journal“ muss das Unternehmen mit erheblichen Kosten für einen fälligen Umbau des Telekom-Netzes in den Vereinigten Staaten rechnen. Bis zum Jahresende wollten sich die Verantwortlichen von Europas größtem Telekommunikationsunternehmen entscheiden, berichteten die Investoren unter Berufung auf den Finanzvorstand.
„Es gab einige Treffen mit Eick, wo sie testen wollten, wie wir reagieren,“ sagte ein Fondsmanager eines großen deutschen Fonds, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Treffen hätten schon im Frühjahr stattgefunden. Ein anderer Fondsmanager bestätigte, dass die Optionen für das US-Geschäft der Telekom früh in diesem Jahr diskutiert worden seien.
Eine Option, die Eick präsentiert habe, sei der Verkauf der schnell wachsenden Mobilfunktochter in den USA gewesen, solange diese bei Kundenzahl, Umsatz und Ergebnis noch zulege. Die Telekom hatte 40 Mill. Dollar in den Kauf investiert. Mögliche Käufer könnten die britische Vodafone sein oder Kabelanbieter, die sich so einen Zugang zum Mobilfunkmarkt verschaffen könnten, sagten die Investoren. „Eick sagte halb im Scherz, dass er er immer den (Vodafone-Chef) Arun Sarin anrufen könnte, wenn er verkaufen wollte“, sagte ein Fondsmanager. Doch die Briten, die in den USA über ein Gemeinschaftsunternehmen mit Verizon vertreten sind, haben wiederholt dieses Ansinnen öffentlich verworfen: „Wir wären nicht interessiert an T-Mobile USA“, bekräftigte ein Unternehmenssprecher am Wochenende. Das Unternehmen stehe zu seiner Partnerschaft mit Verizon Wireless. Weiter wollte sich der Sprecher nicht äußern. Vodafone hält an Verizon Wireless 45 %.
Die zweite Möglichkeit für die Telekom sei, im nächsten Jahr bei den Auktionen Lizenzen für den Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) zu ersteigern und ein 3G-Netzwerk aufzubauen. Analysten zufolge würde dies bis zu 10 Milliarden Dollar kosten. Eine dritte mögliche Strategie, nämlich ein Börsengang von T-Mobile USA, finde dagegen kaum Unterstützung im Konzern, hieß es weiter.
Nach Informationen des „Wall Street Journal“ gibt es innerhalb der Telekom unterschiedliche Ansichten darüber, ob ein Verkauf von T-Mobile USA Sinn macht. Die Befürworter wollen mit dem Erlös in Europa zukaufen, statt in den kommenden Jahren Milliarden in den notwendigen Ausbau des US-Netzes zu stecken, schreibt das WSJ weiter unter Berufung auf Kreise. Die Gegner eines Verkaufs argumentieren dem WSJ zufolge, dass die europäischen Kaufkandidaten teuer seien und sich zudem in Ländern mit nur geringem Wachstumspotenzial befänden. Zudem befürchten die Kritiker eines Verkaufs, dass die Telekom-Aktionäre auf eine Ausschüttung des Gewinns drängen könnten.
Ein Verkauf der US-Mobilfunktochter könnte in mehrerlei Hinsicht problematisch sein. „Es sieht nicht unbedingt so aus als würden potenzielle Käufer für T-Mobile USA Schlange stehen“, resümierten die Analysten von CSFB in der vergangenen Woche in einer Studie.
Zudem würde der Verkauf für die Telekom eine strategische Kehrtwende bedeuten. T-Mobile USA gehörte in den letzten Jahren zu den am schnell wachsendsten Mobilfunkunternehmen in den USA und ist der einzige Wachstumsmotor im Konzern Deutsche Telekom, während die Umsätze im Festnetz und in den meisten europäischen Mobilfunkgesellschaften zurückgehen.
„Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke kann sich von dem Ziel verabschieden, die Telekom zum schnellst wachsenden integrierten Telekom-Anbieter Europas zu machen, wenn er T-Mobile USA verkauft“, sagte ein Fondsmanager. „Es gibt nichts, was er kaufen könnte, das ähnliche Wachstumsraten zeigt.“
Um als kleinster der bald nur noch vier Anbieter am US-Markt Schritt halten zu können, müsste T-Mobile USA jedoch kräftig in den neuen Mobilfunkstandard investieren, sagen Analysten. Vom 3G-Standard erhoffen sich die Mobilfunkanbieter einen Umsatzschub, weil mit ihm weit mehr als nur Telefonieren möglich wird. „Sie brauchen 3G, weil Datendienste der einzige sinnvolle Weg sind, das Wachstum voranzutreiben“, sagte ein Fondsmanager.
In Europa gaben die Unternehmen im Jahr 2000 rund 100 Milliarden Euro für die Lizenzen des neuesten Mobilfunkstandards UMTS aus. Investoren sind besorgt, dass diese in den USA ähnlich teuer werden könnten. Doch hat sich diese Sorge in jüngster Zeit dadurch relativiert, dass sich die Zahl der Bieter angesichts der Konsolidierung im Mobilfunk-Markt reduziert hat.
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