Für Schwimmer wird es künftig deutlich leichter, genau die Strecke zu schwimmen, die sie sich vorgenommen haben. Die finnische Firma Clothing Plus hat ein Gerät entwickelt, das die einzelnen Bahnen im Schwimmbecken misst. „Ein elektronischer Kompass im Inneren registriert jede Wende“, sagt Manager Christopher Silcowitz. Wer das lästige Zählen der Bahnen vermeiden will, der muss nur noch ein kleines Plastikklötzchen an Badehose oder Badeanzug festklemmen und vor dem Sprung ins Wasser die Länge der Bahn einstellen.
Legt der Schwimmer dann los, nimmt eine eigens entwickelte Software bei der Wende die Richtungsänderung des Kompasses auf. „Damit die Zählung wirklich stimmt, ist der Kompass nach jeder Bahn für zehn Sekunden blockiert“, so Silcowitz. Damit soll ausgeschlossen werden, dass es zu Messfehlern kommt, wenn ein Schwimmer etwas seitlich abdriftet und der Kompass eine neue Richtung aufnimmt.
Bis zu fünf Trainingseinheiten speichert das Gerät. Bei fünf Stunden Schwimmen pro Woche, so versprechen die Finnen, halte die Batterie ein halbes Jahr lang. Bislang gibt es den Swim Distance Tracker nur in Finnland zu kaufen, doch bald schon soll der kleine Apparat weltweit in die Läden kommen.
Der Kilometerzähler fürs Freibad ist nicht die einzige Erfindung, die Sportlern ihr Hobby erleichtert. Auf der gestern zu Ende gegangenen Sportmesse Ispo in München haben eine ganze Reihe Firmen innovative Produkte vorgestellt. Das kleine dänische Unternehmen Global Goal etwa hat einen Apparat entwickelt, der ganz neue Möglichkeiten für das Fußballtraining eröffnet. Das anderthalb Meter hohe Gestänge erinnert entfernt an eine Reuse: Zwei große Ringe aus Aluminium sind übereinander angeordnet und durch Netze verbunden. Darüber ist ein kleinerer Ring angebracht, ebenfalls durch Netze und Stangen mit dem Hauptteil verbunden. Allerdings sollen hier keine Fische gefangen werden, sondern Bälle. „Das ist die Driving Range des Fußballs“, heißt es bei Global Goal, „hier kann jeder einzeln oder in der Gruppe üben.“ Vom ehemaligen dänischen Nationalspieler Allan Ravn entwickelt, soll die Reuse gute Abwehrarbeit und Angriffsspiel mit einem einzigen Gerät trainieren.
Das Global Goal hat sechs Einschussmöglichkeiten von außen, wenn es aufrecht steht. Die Netze gehen sternförmig von innen nach außen und ergeben so kleine Tore. In der aufrechten Position lässt sich der Ball auch von oben in den kleinen Ring schießen. Durch einen der sechs Ausgänge kommt er dann wieder ins Spiel. Steht das Tor in 45-Grad-Position, können die Kicker den Trampolineffekt auszunutzen, denn der Ball wird durch das straff gespannte Netz an der Unterseite automatisch zurückgeschickt. So können unter anderem Torwarte alleine üben.
Auch Wanderern wird das Leben durch Innovationen der Sportindustrie künftig leichter gemacht. So hat der französische Outdoor-Anbieter Lafuma jetzt Kleider vorgestellt, die Mücken abwehren. Der dazu verwendete Stoff setzt kleine Mengen von Zitronengras-Öl frei und vertreibt damit lästige Insekten. Die bald erhältlichen Shirts, Hosen und Westen lassen sich nach Angaben des Unternehmens bis zu 20-mal waschen, ehe die Wirkung nachlässt. Die mückenabwehrende Kleidung haben die Franzosen an der University of Tropical Medicine in Townsville, Australien, testen lassen.
Das war jedoch noch nicht alles, was an Neuigkeiten auf der Ispo zu sehen war. Der schwäbische Outdoor-Spezialist Schöffel hat jetzt eine Sporthose im Angebot, auf deren Innenseite Silber eingearbeitet ist. Dadurch soll verhindert werden, dass sich Bakterienkulturen entwickeln, verspricht die Firma. Das sei vor allem bei mehrtägigen Wandertouren wichtig. Die Außenseite des Stoffs ist glatt und stark wasserabweisend. Die High-Tech-Hose ist allerdings mit 160 Euro nicht ganz billig. Zudem ummantelt Schöffel die einzelnen Textilfasern mit Nanopartikeln. Dadurch erhalte der Stoff eine so feine Struktur, dass Feuchtigkeit und Schmutz abperlen, heißt es bei Schöffel. Sollte dennoch Matsch auf die Hose kommen, kann dieser einfach mit Wasser abgespült werden.
Dass auch kleine Firmen mit Innovationen im Sportbereich sehr erfolgreich sein können, zeigt Xybermind aus Tübingen. Vor zwei Jahren haben die Schwaben ein System vorgestellt, das mittels Bewegungssensoren den für einen Läufer passenden Sportschuh ermittelt. Inzwischen hat Xybermind 20 Geräte bundesweit im Einsatz, darunter sechs bei Reebok, dem drittgrößten Sportkonzern der Welt.
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