Die europäischen Festnetzriesen wie Deutsche Telekom oder France Telecom könnten innerhalb der kommenden Jahre durch die Vereinfachung operativer Prozesse Milliarden einsparen. Vor allem der Produktwildwuchs und veraltete Arbeitsprozesse kosten die Konzerne jährlich Unsummen, hat die Benchmarking-Studie der Unternehmensberater von Mercer Management Consulting ergeben. Durch die Optimierung der Geschäftsbereiche könnte die Branche bis 2007 rund zehn Milliarden Euro einsparen und ein EBITDA-Plus von elf Prozent erreichen, so die Experten.
„Die Firmen müssen die Leistungsvarianten deutlich reduzieren und speziell auf Kundensegmente zugeschnittene Produktbündel anbieten“, sagte Mercer-Analyst Uli Prommer. Damit könnten die Festnetzanbieter ihr Produktportfolio und damit auch ihre Geschäftsbereiche straffen. Der Produktwildwuchs schrecke die Kunden eher ab. Darüber hinaus bietet etwa die Vereinfachung der operativen Prozesse enorme Möglichkeiten zur Kostensenkung. Eingesparte Ressourcen könnten laut Mercer-Studie in zukunftsträchtige Wachstumssegmente wie Breitband, VoIP oder das Content-Angebot investiert werden.
Der vor allem von ehemals staatlichen Anbietern dominierte europäische Festnetzmarkt hat eine solche Optimierung dringend nötig. Der Wettbewerbsdruck soll in den kommenden Jahren weiter steigen. Im vergangenen Jahr hat die Branche mit Festnetzdiensten rund 166 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Bis zum Jahr 2007 soll das Umsatzvolumen um 3,6 Prozent auf 172 Milliarden Euro klettern. Der Anteil der Konzerne an der Gewinn versprechenden Sprachtelefonie soll laut Mercer aber um jährlich vier Milliarden Euro schrumpfen. Neben dem Preisverfall belasten auch der zunehmende Erfolg alternativer Anbieter und der Mobilfunkboom die Festnetzbetreiber. Laut Studie soll etwa der Marktanteil der alternativen Festnetzbetreiber langfristig auf 25 Prozent wachsen.
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