Lange schon forderte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mehr Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt. „Wir brauchen Wettbewerb, wenn wir Innovationen erzeugen wollen“, erklärte er beispielsweise im vergangenen November in Berlin. Für eine positive Entwicklung der Wirtschaft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze sei die Telekommunikation als Wachstumsbranche von großer Bedeutung. „Das ist ein Kern- und Herzstück unserer Wirtschaft“, betonte Clement.
Entwicklungschancen sah und sieht Clement insbesondere im Bereich der Breitbandkommunikation. Dazu gehören neben DSL für den schnellen Internetzugang über herkömmliche Telefonleitungen auch der drahtlose Internetzugang über Funk mit WLAN- und Wimax-Technik sowie das Digitalfernsehen DVB-T. Bundesregierung und Wirtschaft hatten sich im März auf eine Breitband-Offensive geeinigt. Kernziel ist, dass vor 2010 mindestens 50 Prozent aller Privathaushalte die Zukunftstechnologie nutzen.
Clement stellte einen „Breitband-Atlas“ mit einer Übersicht über die Verfügbarkeit der verschiedenen Technologien in den Regionen in Aussicht. Die Ausarbeitung im Auftrag des BMWA hatte im Januar 2005 begonnen. Sie zeigt, nach Gemeinden und Regionen geordnet, in welchen Gebieten welche schnellen Internet-Zugänge verfügbar sind und nennt deren Anbieter. Nun präsentierte der Minister das Werk. Es liefert einen Überblick über die Techniken und die Versorgung in den einzelnen Gemeinden zum Stand 31.03.2005.
Clement stellte ernüchtert fest: Derzeit liegt Deutschland mit einer Breitband-Nutzung von 18 Prozent aller Haushalte weltweit nur auf Rang 22. In Süd-Korea dagegen liegt die Abdeckung beispielsweise bei 76 Prozent, in Japan bei 44 Prozent, in den USA bei 35 Prozent. Von den mittelständischen Unternehmen mit Internetanschluss nutzen laut Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) 55 Prozent Breitbandtechnologien.
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