Durch ihr Preview-Angebot verlieren die europäischen Klingeltonanbieter jährlich mehr als 50 Millionen Euro. Das hat eine aktuelle Untersuchung des US-Softwareherstellers Qpass auf 100 Websites europäischer Mobilfunkprovider und Online-Shops ergeben. Demnach kopieren sich die User die kostenlosen Previews auf den PC und laden die Klingeltonvorschau dann auf ihre Handys, anstatt für die Klingeltöne auch nur einen Cent auszugeben, berichtet die BBC. In den kommenden drei Jahren könnten sich die durch Previews verursachten Verluste für die Klingeltonverkäufer laut Qpass auf 336 Millionen Euro summieren.
Klingeltöne sind bei den europäischen Handynutzern äußerst beliebt. In manchen Ländern wird mit Klingeltönen bereits mehr Umsatz gemacht als mit herkömmlichen Single-Verkäufen. Kaum ein Künstler kann es sich noch leisten, seinen aktuellen Song nicht zusätzlich auch als Klingelton anzubieten. Laut Qpass gestatten trotz der möglichen wirtschaftlichen Einbußen mehr als ein Drittel der Klingeltonanbieter ihren Usern das Probehören und ermöglichen ihnen somit, kostenlos an den gewünschten Klingelton zu kommen. In Deutschland, dem größten Klingeltonmarkt Europas, kann man sogar auf 60 Prozent der Anbieter-Websites in den Klingelton hineinhören.
„Sie nehmen immer das beste Riff oder den Refrain eines Songs als Preview, so dass es immer genauso verpackt ist, wie man es will“, umreißt Qpass-Manager Steve Shivers das Problem. Für Andrew Bud vom Branchenverband Mobile Entertainment Forum (MEF), der viele Klingeltonverkäufer vertritt, ist das Probehören allerdings nur ein Problem der kleineren Unternehmen. „Die großen Branchenvertreter wissen was sie tun“, so Bud. Darüber hinaus lässt sich über das Ausmaß der durch Previews verursachten Bedrohung für die Klingeltonumsätze streiten. Im Vorjahr hat etwa das MEF den Klingeltonmarkt in Westeuropa auf 1,5 Mrd. Dollar geschätzt. Dagegen macht sich das „Preview-Leck“ von derzeit 50 Millionen Euro jährlich nahezu winzig aus.
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