Linux gegen Windows: Wer bietet mehr Sicherheit?

Microsoft hatte den Kampf mit Linux und Open-Source 1999 ernsthaft in Angriff genommen: In einem Interview mit der Ziff-Davis-Publikation PC Week hatte sich der Group Product Manager von Microsoft Ed Muth als erster Manager des Softwarekonzerns abfällig über das Betriebssystem Linux geäußert. Dieses sei so schlecht, das es alles, nur keine Gefahr für das eigene Betriebssystem Windows darstelle.

„Ich sehe Linux eher als Gefahr für Unix. Dafür ist es eine Herausforderung, ein Konkurrenzprodukt“, erläuterte damals Muth seine Sicht der Dinge. „Je länger ich mich mit Linux beschäftige, umso mehr komme ich zur Ansicht, dass es keinen Wert für Endanwender hat.“ Das größte Problem des alternativen Betriebssystems sei der Mangel an Anwendungssoftware.

„Noch vor dreißig Jahren hat man alles maßgefertigt, dann ging der Trend dahin, Software einzuschweißen und in die Regale der Händler zu stellen“, sagte Muth. Ein „Design-by-Community“-Ethos dagegen könne in Unternehmen nicht funktionieren. Selbst betriebswirtschaftliche Standardsoftware werde mittlerweile vorgefertigt ausgeliefert.

Als weiteren schweren Fehler von Linux führt Muth den Mangel an „Integration“ an. „Die Leute wollen mehr davon. Sie wollen eine Tabelle aus Excel in Word einfügen können. Bei Servern wünschen sie sich Zuverlässigkeit und Sicherheitsfeatures. Das kann aber nur über einen Einbau weiterer Funktionen geschehen. So gesehen ist Linux ein großer Rückschritt.“ Muth behauptete anschließend, Linux koste den Anwender auf lange Sicht mehr als Windows NT: „Wir glauben, die „Total Cost of Ownership“ liegt für NT niedriger als für Linux. Allerdings ist es schwierig, dazu aussagekräftige Studien zu erstellen, weil Linux über so wenig Applikationen verfügt.“ Im besten Falle koste Linux genauso viel wie NT.

Muth führte den damals anlaufenden Hype um Linux auf eine ganze Reihe von Faktoren zurück – der wichtigste davon sei aber der Mangel an Fairness in den Medien. So würden „einige Leute etwas Gutes über Linux sagen, nur um Microsoft zu schaden. Aber ich frage mich: Ist Linux in drei Jahren ein ernstzunehmendes Betriebssystem oder der nächste Netzwerkcomputer?“

Anfang November 1998 war jedoch eine unternehmensinterne E-Mail – das so genannte „Halloween“-Memo – von Microsoft-Manager Vinod Vallopillil aufgetaucht, die belegte, dass Microsoft Linux durchaus als Bedrohung seiner Marktmacht betrachtet. In der Nachricht schlug der Manager Strategien vor, um das Unternehmen gegen die zunehmend populäre Kategorie der „Open-Source-Software“ (Programme mit frei verfügbarem/veränderbarem Quelltext) wie Linux, Apache, Bind oder Sendmail zu wappnen und gängige Internet-Protokolle von eigener Software abhängig zu machen.

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ZDNet.de Redaktion

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