Fernsehen über das Internet: Die TK-Branche setzt auf IPTV

Fernsehen in einer neuen Dimension macht sich zurzeit unter dem Kürzel IPTV (Internet Protocol Television) weltweit breit. „Das Internet mit seinen vielfältigen Inhalten auf den Fernseher bringen“, mit dieser simplen Definition beschreibt Joachim Wildt, Director Media & Communications bei der Pixelpark AG in Köln, die Technologie. Der Clou daran ist, dass sich mit IPTV das Unterhaltungsangebot im heimischen Wohnzimmer ausbauen lässt und es gleichzeitig Möglichkeiten im B-to-B etwa der Kundenbindung und dem Service am Point of Sales bietet.


Das Internet im Fernsehen
IPTV ist die Abkürzung für Internet Protocol Television und eine von Microsoft entwickelte Technologie für die Übertragung von Digitalem Fernsehen. Die Plattform ist als Backend-Pendant zum Windows Media Center auf den Wohnzimmer-PCs gedacht. Mit IPTV lässt sich wie auf einem PC zwischen Kanälen umschalten oder das Programm anhalten. Darüber könnten Anbieter eigene TV-Streams mit Inhalten für Video on Demand (VoD) oder vorgefertigten, auf der Hardware der Nutzer gespeicherten Musik- oder Filmbibliotheken zusammenführen und mit Möglichkeiten zum digitalen Videorecording verknüpfen. Als Kompressionsverfahren verwendet Microsoft IPTV Windows Media 9, Inhalte lassen sich mit Microsofts Digital Rights Management-System (DRM) schützen. Beste Kompressionsverfahren arbeiten heute noch in MPEG 2, da MPEG 4 noch nicht ganz stabil läuft.
In puncto Technik ist Microsoft die treibende Kraft hinter IPTV (siehe Kasten: Das Internet im Fernsehen). Die Gates-Company ist dabei nicht ganz uneigennützig und forciert mit IPTV die Verschmelzung von klassischen PC- und Web-Funktionen und TV-Angeboten. „IPTV ist eine interaktive, auf die Interessen von Programm- und Breitbandanbietern zugeschnittene Softwareumgebung, mit der sich Inhalte maßgeschneidert vertreiben lassen“, so lauten die Marketing-Aussagen der Redmonder Strategen. Anfang Januar präsentierte der Software-Konzern auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES unter anderem, wie sich ein mit Statistiken zu jedem Spieler angereichertes Baseball-Spiel über IPTV übertragen lässt. Auf Anwenderseite kommt bislang ein spezieller IPTV-Receiver mit Ethernetanschluss zum Einsatz, ebenso wäre aber auch die Nutzung eines Windows-PCs mit installierter Microsoft XP Media Center Edition möglich. Als Kompressionsverfahren verwendet Microsoft IPTV das hauseigene Format Windows Media 9, Inhalte lassen sich mit Microsofts Digital-Rights-Management-System (DRM) schützen

Die Analysten der Management Research Group (MRG) prophezeien IPTV ein explosionsartiges Wachstum: Die derzeit weltweit rund 2,1 Millionen User sollen sich bis ins Jahr 2008 mehr als verzehnfachen. Bedingt durch diese rosigen Aussichten haben über 100 Kommunikationsdienstleister digitale Fernsehdienste gestartet – zum Teil als Pilotprojekte. Nicht ohne Grund: Im klassischen Handy-Geschäft lassen sich kaum Margen erreichen, die Konkurrenz ist übergroß und der Durchbruch neuer Technologien wie GPRS und UMTS lässt weiter auf sich warten. TK-Anbieter wie die Deutsche Telekom, Swisscom (Bluewin), Tiscali, Telecom Italia und Arcor setzen daher auf neue Umsatzquellen und offerieren IPTV-Dienste, die im Wesentlichen Video-on-Demand-Programme, Service-Portale und Special-Interest-Themen bieten.

„Die Kabel-Provider sind auf dem Weg zum Triple-Play. Das heißt, sie wollen neben der Sprache und Daten nun auch verstärkt Video-Angebote über ihre Netze übertragen und schnüren mittlerweile recht lukrative Service-Pakete“, erklärt Pixelpark-Fachmann Wildt weiter. Um die Angebote in nötiger Qualität empfangen zu können, ist eine hohe Bandbreite nötig: 9 Megabit Übertragungskapazität sollten es laut Uwe Schnepf, Director New Media Tiscali Deutschland schon sein, wenn das komplette Fernsehprogramm ins Internet eingespeist werden soll. „Doch das ist nicht unbedingt nötig. Im ersten Schritt reichern IPTV-Dienste das klassische Fernsehprogramm an, dazu lassen sich bereits mit einer Bandbreite von zwei Megabit qualitativ ansprechende Angebote bereitstellen“, so seine Einschätzungen.

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ZDNet.de Redaktion

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