Aus Angst um ihre Arbeitsplätze wollen Mitarbeiter des zweitgrößten deutschen Mobilfunk-Dienstleisters Mobilcom einem Zeitungsbericht zufolge die Fusion mit der Tochter Freenet hinauszögern. Sie befürchten, dass der Hauptaktionär Texas Pacific Group (TPG) Mobilcom ausbluten lässt. Mehrere hundert Mitarbeiter bereiteten eine Abwehrstrategie gegen mögliche Pläne von TPG vor, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“. Sie beruft sich dabei auf Unterlagen der Arbeitnehmer. Die Mitarbeiter wollten über eine Anfechtungsklage die geplante Verschmelzung von Mobilcom mit der Tochtergesellschaft Freenet auf längere Zeit verzögern.
Über die Gesellschaft „Aktien für alle – MC Mitarbeiter Beteiligungs GdbR“ wollen die Initiatoren dem Bericht zufolge am 23. August auf der außerordentlichen Hauptversammlung Änderungen an dem Vertrag – etwa an dem geplanten Umtauschverhältnis – verlangen. Mit derartigen Aktionen könne die Mitarbeiter-Gesellschaft den Eintrag der fusionierten Firma aus Mobilcom und Freenet in das Handelsregister sowie die Börsennotierung behindern, so „Die Welt“.
Der US-Finanzinvestor TPG hatte Anfang Mai den Großteil der 27,3-prozentigen Beteiligung von France Telecom an Mobilcom gekauft und ist damit nun Hauptaktionär. Die Mitarbeiter befürchteten, dass der Finanzinvestor bei dem fusionierten Unternehmen Mobilcom-Freenet eine Sonderausschüttung von mehreren hundert Millionen Euro durchsetzen wolle. Zudem gehe es ihnen um die Sicherung ihrer rund 1600 Arbeitsplätze. Die Beschäftigten wollten über eine eigens für diesen Zweck gegründete Mitarbeiter-Gesellschaft notfalls gerichtlich gegen einzelne Punkte aus dem Verschmelzungsvertrag von Mobilcom und Freenet vorgehen. Der Mannheimer Rechtswissenschaftler Christof Hettich werde sie dabei vertreten.
Das Management von Mobilcom bemühe sich derzeit vehement darum, die Beschäftigten umzustimmen, berichtet die Zeitung. Ein Unternehmenssprecher äußerte sich laut der Zeitung nicht dazu. Die Mobilcom-Aktionäre sollen auf der außerordentlichen Hauptversammlung über die Verschmelzung mit der Freenet.de AG abstimmen. Die neue Gesellschaft soll Telunico Holding AG heißen. Vorstandschef soll Freenet-Chef Eckhard Spoerr werden. Mobilcom ist mit 50,4 Prozent an Freenet beteiligt.
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