Firefox: Hinter den Kulissen des Mozilla-Hauptquartiers

Die gesamte Softwareindustrie beneidet die Mozilla Foundation um das Aufsehen, das in Verbindung mit dem Firefox-Browser entstanden ist. Nachdem anfänglich vor allem Technologie-Blogs Interesse zeigten, befassten sich später auch die IT-Presse und sogar internationale Publikationen mit dem Browser.

Es gibt nur wenige Softwareunternehmen, die sich mit schmeichelhaften Kommentaren der großen Finanzzeitschrift Wall Street Journal schmücken können. Der Artikel über Firefox erschien sogar auf der Startseite der WSJ-Website. Die Mozilla Foundation zitiert auf der eigenen Homepage nicht ohne Stolz den Artikel mit der Überschrift: „Dank Sicherheitsfeatures und anderen praktischen Optionen schlägt Firefox den Internet Explorer von Microsoft um Längen“.

Die Beliebtheit bei der Presse beschränkt sich nicht auf US-amerikanische Medien. Eine Suche bei Google ergibt, dass Firefox beispielsweise auf den Websites von Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung und Stern 445 beziehungsweise 66 und 62 Mal erwähnt wird.

Diese erfolgreiche PR ist vor allem das Verdienst von Asa Dotzler, der bei der Mozilla Foundation eine wichtige Position besetzt. Er koordiniert über 100.000 freiwillige Teilnehmer einer Firefox-Marketingkampagne, die sich alle auf der Spreadfirefox-Website angemeldet haben. Ebenso ist er Koordinator vieler anderer bekannter Marketingkampagnen.

ZDNet interviewte Dotzler über die Verbreitung von Firefox in Unternehmen und zukünftige Marketingaktionen. Auch die Frage, warum Firefox so schnell diesen hohen Bekanntheitsgrad erreichen konnte, wurde beantwortet.

ZDNet: Firefox ist bei Privatnutzern ohne Zweifel sehr erfolgreich, man hört jedoch nur sehr selten von Firmen, die eine unternehmensweite Migration weg vom Internet Explorer durchführen. Wie steht es um Ihren Erfolg bei Unternehmen? Was unternehmen Sie in dieser Hinsicht?

Dotzler: Nach allen verfügbaren Statistiken verwenden im Schnitt circa zehn Prozent der Internetnutzer den Firefox-Browser. Bei geschätzt einer Milliarde Internetnutzern weltweit sollte es also ungefähr 100 Millionen Firefox-Nutzer geben. Unser Browser wurde allerdings nur knapp 65 Millionen Mal heruntergeladen, somit müssen die restlichen Nutzer ihn auf anderen Wegen bekommen haben. Am wahrscheinlichsten ist die Verbreitung durch das Unternehmen, bei dem der jeweilige User arbeitet.

» Man sollte den Erwartungen des Anwenders gerecht werden. Dadurch entsteht den Programmierern zwar ein Mehraufwand, der Nutzer hat es aber letztlich einfacher – und das ist es doch, was zählt. «

Viele der „Early Adopters“ waren Angestellte in IT-Abteilungen. Genau diese Nutzer wollen wir, da sie Einfluss auf das Management haben, welches wiederum über den unternehmensweiten Einsatz von Firefox entscheidet.

Wir hoffen sehr, dass wir in diesem Bereich insbesondere bei Windows 2000-Nutzern Boden gutmachen können. Wer nicht auf Windows XP aktualisiert, kann den Internet Explorer 7 nicht nutzen, und die Hälfte aller Unternehmen arbeitet noch mit Windows 2000.

Wir freuen uns über die Markteinführung des IE 7. Viele Nutzer werden feststellen, dass sie für bessere Features Hunderte von Dollar für Upgrades ausgeben müssen. Selbst wenn wir Firefox für Windows 98 nicht mehr weiterentwickeln würden, kann eine Drittfirma dies als Open-Source-Projekt übernehmen. Das ist einer der Vorteile von Open-Source-Software – man ist nicht gezwungen, regelmäßig Updates zu kaufen.

Bald werden die erneut verbesserten Tools zum Firefox-Einsatz im Unternehmen verfügbar sein. Hinzu kommt, dass viele User sich mit Windows 2000 allein gelassen fühlen werden. Dies wird hoffentlich zu einem Dominoeffekt führen.

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ZDNet.de Redaktion

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