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Der Tiger im Rechner: Apple Mac OS 10.4 Tiger

Apple führt über 200 neue Funktionen für Tiger auf, wobei diese Liste sicherlich etliche Punkte umfasst, die nicht wirklich neu sind. Die beachtenswerten Veränderungen fallen in zwei unterschiedliche Kategorien: anwendungsbezogene Verbesserungen und technische Veränderungen.

Es sind die anwendungsbezogenen Verbesserungen, die den meisten Anwendern auffallen werden – und das mit gutem Grund. Spotlight, eine eingebettete Funktion zum Durchsuchen des gesamten Systems, indiziert die Datei- und Metadaten der gesamten Festplatte. Das bedeutet, dass man Dateien nach Content, Bearbeitungsgeschichte, Format, Größe und so weiter durchsuchen kann, und zwar nicht nur Textdateien, sondern auch Bilder, Kalendereinträge, Kontakte, E-Mails und PDF-Dateien. Eine weitere, sogar noch leistungsfähigere Funktion, die mit Spotlight ermöglicht wird, ist die der „intelligenten Ordner“. Hierbei handelt es sich um gespeicherte Spotlight-Suchen – man kann also einen Ordner erstellen, in dem alle auf dem Rechner vorhandenen Elemente aufgeführt werden, die bestimmte Kriterien erfüllen. Bei Änderungen am Dateisystem wird dieser Ordner automatisch aktualisiert. So kann man zum Beispiel einen intelligenten Ordner anlegen, der alle Elemente mit einem Bezug auf Tiger anzeigt; geht dann eine neue E-Mail ein, in der Tiger erwähnt wird, zeigt der intelligente Ordner eine Verknüpfung zu dieser E-Mail an.


Hier eine als intelligenter Ordner gespeicherte Spotlight-Suche nach dem Wort „Tiger“. Jedes Mal, wenn im System eine neue E-Mail, ein neues Dokument, eine PDF-Datei oder ein anderes Element mit einem Bezug auf Tiger hinzugefügt wird, erscheint automatisch eine Verknüpfung zu diesem Element in diesem Ordner.

Eine weitere neue und hervorragende Funktion ist Dashboard, eine aufwändige Oberfläche, die über eine Abkürzungstaste aufgerufen wird und Zugriff auf allerlei so genannte Widgets bietet, Einzweck-Miniprogramme wie zum Beispiel ein Wörterbuch oder eine Wetterkarte. Die Widgets profitieren von Apples Fähigkeiten zur grafischen Darstellung. Sie werden über eine Abkürzungstaste eingeblendet und nach einem erneuten Betätigen der Abkürzungstaste oder nach dem Klicken auf eine andere Stelle im Bildschirm wieder ausgeblendet. Widgets können sehr praktisch sein, wenn man kurz ein Dienstprogramm aufrufen möchte. Langjährigen Apple-Anwendern wird allerdings nicht entgehen, dass fast alle Elemente dieser Funktion den standardisierten Richtlinien für die Benutzeroberfläche widersprechen, die Apple im Lauf der Jahre so sorgfältig entwickelt hat.


Automator-Arbeitsabläufe können als separate Anwendungen gespeichert und dann an andere Tiger-Benutzer weitergegeben werden. Außerdem ermöglicht Automator, per Drag & Drop Dateien auf das Anwendungssymbol zu ziehen und damit den Arbeitsablauf auszuführen.

Tiger umfasst außerdem neue Versionen von iChat AV, das jetzt das Jabber-Messaging-Protokoll unterstützt und die Video- und Audiokonferenzfähigkeiten erweitert. Quicktime 7.0 bietet nun Unterstützung für den H.264 Video-Codec für hoch auflösendes Video. Besitzer einer aktuellen Quicktime Pro-Lizenz müssen jedoch für die neue Version bezahlen, was nicht unbedingt gerecht ist. Safari RSS fügt dem Webbrowser einen eingebauten RSS-Reader hinzu. Damit hebt sich Safari von der Masse der Webbrowser ab – und dass Safari RSS so gut funktioniert und auf so elegante Weise implementiert wurde, ist dann noch das Tüpfelchen auf dem „I“. Safari RSS wurde mit einer neuen Javascript-Engine ausgestattet und rendert Seiten nun wesentlich schneller als die Vorgängerversion.

Neu hinzugekommen ist Automator, eine auf Softwareentwickler ausgerichtete unabhängige Anwendung, die Visual Scripting für nahezu alle Anwendungen und das Betriebssystem selbst anbietet. Obwohl man für die Nutzung des Automator schon verstehen muss, wie man einen automatisierungsfreundlichen Prozess Schritt für Schritt verwaltet, wird die Drag & Drop-Funktion des Automator wohl einige neue Benutzer mit Scripting vertraut machen. Noch überzeugender ist die Tatsache, dass diese Scripts – die so genannten „Arbeitsabläufe“ – gespeichert und an andere Benutzer weitergegeben werden können. Automator ist nicht mit früheren Versionen von Mac OS X kompatibel.

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ZDNet.de Redaktion

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