Wenige Wochen nach Einführung des zentralen Notrufs zum Sperren von Bank- und Kreditkarten hat die Betreibergesellschaft Sperr-Notruf 116 116 GmbH Insolvenz angemeldet. Dies bestätigte der Geschäftsführer Michael Denck dem „Handelsblatt“. Als Grund nannte Denck, dass zurzeit mit den Geldgebern über eine Neuordnung der Finanzierung verhandelt werde.
Dies sei in den Monaten vor Freischaltung der Notruf-Nummer – der Starttermin 1. Juli war durch die Bundesregierung vorgegeben worden – aus Zeitgründen zunächst nur durch eine Zwischenfinanzierung geregelt worden. Jetzt müsse eine Langfrist-Lösung organisiert werden. „Um nicht in den Verdacht einer Insolvenz-Verschleppung zu geraten, haben wir vorsichtshalber am 29.7. beim Amtsgericht Frankfurt Insolvenz angemeldet“, sagte Denck. Die Beantwortung der Sperr-Anrufe in den beiden von Arvato und Bosch betriebenen Call-Centern laufe dessen ungeachtet weiter, betonte er.
Mit der „116 116“ wollte die Bundesregierung einen Verbraucher-Notruf schaffen, um diverse Bank- und Kreditkarten, Mitgliedskarten oder Ausweise bei Verlust oder Diebstahl sperren zu lassen. Die Bundesnetzagentur vergab die Sondernummer 116 116 an den Verein Sperr e.V., der wiederum die Sperr-Notruf 116 116 GmbH mit dem Betrieb des Notrufs beauftragte. Zurzeit laufen Gespräche zwischen angeschlossenen Banken und den Verbänden der Kreditwirtschaft mit der Regulierungsbehörde, um eine langfristige Lösung für die Sperr-Nummer zu suchen.
Denck sieht den Bedarf der Verbraucher am Sperr-Notruf durch die Zahl der Kundenanfragen bestätigt. Im Juli zählt er 50.000 Anrufe und 20.000 gesperrte Karten, für die erste Augusthälfte 11.000 Karten-Sperrungen. Allerdings beobachtet der Verband der Genossenschaftsbanken (BVR) auch, dass nur fünf Prozent der Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken Karten über den neuen Notruf sperren ließen. Der Rest wendet sich weiter an die ausgebenden Institute.
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