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Samsung macht Berliner Bildröhrenwerk dicht

Der südkoreanische Unterhaltungselektronik-Konzern Samsung schließt seine Fabrik in Berlin. Grund sei der Siegeszug der Flachbildschirme. 750 Mitarbeiter müssen gehen. Erhalten blieben nur Service und Vertrieb sowie das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum, teilte Samsung SDI Germany am Mittwoch in Berlin mit. Damit behalten 50 der insgesamt 800 Mitarbeiter ihren Job. Mit dem Betriebsrat werde nun über einen Sozialplan für die restliche Beschäftigten verhandelt.

Den Ausschlag für die Schließung habe der Absatzeinbruch von klassischen Fernsehgeräten in Europa gegeben. „Die Internationale Funkausstellung hat es nochmals überdeutlich gezeigt: Der Markt für Fernsehgeräte mit klassischen Bildröhren bricht schlichtweg ein“, sagte der Geschäftsführer des Berliner Samsung-Werkes, Helmut Meinke. Zwar nehme der Verkauf von Fernsehgeräten weiter zu, erläuterte Samsung-SDI-Chef Dong-Sik Kim. Jedoch fragten die Kunden fast nur noch Flachbildschirme nach. Die Importschwemme von Bildröhren aus Billiglohnländern wie China oder Indien habe in den vergangenen Jahren in Europa überdies zu Überkapazitäten und „einer dramatischen Reduzierung der Marktpreise für Bildröhren“ geführt.

Branchenkenner bestätigen die Argumente von Samsung: Flachbildschirme laufen den klassischen Röhrenfernsehern und Computermonitoren den Rang ab, gleichwohl sie erst seit Ende der Neunziger Jahre auf dem Markt und immer noch bedeutend teurer als Geräte mit altbekannter Technik sind. Mehr als die Hälfte aller neuen Fernsehgeräte ist bereits flach; bei Computermonitoren – wo der Siegeszug der neuen Technik begann – werden praktisch keine Röhren mehr verwandt.

Zur Beliebtheit der Flachbildschirme bei den Kunden kommt für die Hersteller von Röhrenmonitoren erschwerend hinzu, dass der Preis seit Jahren rapide fällt. Kostete ein kleiner Markenfernseher vor zehn Jahren noch umgerechnet 250 Euro, gibt es ein vergleichbares Gerät heute schon für unter 100 Euro. Entsprechend geschrumpft sind die Gewinnmargen.

Samsung hatte versucht, dem Trend mit flachen Röhrenfernsehern entgegenzuwirken. Die Geräte der Slimfit-Baureihe sind zwar ein Drittel flacher als herkömmliche Apparate, aber immer noch gut viermal so dick wie ein Flachbildschirm.

Drei Millionen Bildröhren verlassen das Berliner Samsung Werk jährlich. Bei 14 Prozent lag der Marktanteil laut „Welt am Sonntag“ im Jahr 2004. 2005 hatte die Geschäftsführung 18 Prozent angepeilt. 140 Millionen Euro investierten die Südkoreaner in das Werk, um die Produktion auf plane Bildröhren umzustellen. Samsung hatte das „Werk für Fernsehelektronik WF“ im ostberliner Stadtteil Oberschöneweide 1993 übernommen. Einst arbeiteten hier 6000 Mitarbeiter.

Im April 2004 hatte Philips sein gemeinsam mit dem südkoreanischen LG-Konzern betriebenes Bildröhrenwerk in Aachen geschlossen. 1000 Mitarbeiter mussten gehen. Die 1954 gegründete Fabrik war zuletzt nur noch zu 60 Prozent ausgelastet.

ZDNet.de Redaktion

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