An der Veranstaltung in Rüschlikon wiesen die Experten darauf hin, dass diese Trends gleichermaßen Chancen und Risiken bergen. Unternehmen können ganz neue Produkte entwickeln oder ihre internen Prozesse optimieren. Für Anwender und Kunden entsteht eine Servicewelt, die an Bequemlichkeit und Unterstützung keine Wünsche offen lässt.
Andererseits können die mit sich selbst interagierenden IT-Systeme eine Eigenständigkeit entwickeln, die kein System-Administrator mehr steuern kann. Das allumfassende IT-Nervensystem wirft grundlegende Fragen nach unserer Lebensweise und unseren Grundüberzeugungen auf. Der heutige Datenschutz etwa basiert auf dem Konzept der „Informationellen Selbstbestimmung“ – jeder soll prinzipiell wissen, was mit seinen Daten geschieht. Das deutsche Verfassungsgericht hat dies in den 80er-Jahren als Grundrecht definiert. Auch in der umfassend vernetzten, virtuellen Welt soll es eine geschützte Privatsphäre geben.
Was aber, wenn im Fall des Pervasive Computing die Systeme untereinander agieren, so dass ein Kosmos verschiedenster Systeme entsteht, die niemand vollständig überblickt und die sich selbst steuern, ohne dass wir effektiv eingreifen können? Sollen Daten an die Polizei weitergegeben werden, wenn ein Fahrzeug mit der Versicherung vernetzt ist, und der Fahrer zu schnell fährt? Welche Rolle könnten solche Systeme bei der Bekämpfung der verschiedenen natürlichen Gewalten oder vom Menschen ausgehenden Gefahren spielen?
„Auf solche Fragen kann es keine einfachen Antworten geben – deshalb müssen wir den Dialog mit allen involvierten Gruppen jetzt dringend führen“, sagte Dr. Krishna Nathan, Vice President Services der IBM Forschung und Direktor des IBM Forschungszentrums in Rüschlikon. „Vielleicht wird es spezielle Rückzugsmöglichkeiten geben, in denen das Netzwerk keinen Zugriff hat – etwa Räumlichkeiten, die abgeschirmt sind oder Einstellungsmöglichkeiten an den Geräten, dass sie situativ nicht mit der Aussenwelt kommunizieren.“ „Pervasive Computing ist nicht nur eine wirtschaftliche und technische Herausforderung – sondern auch eine ethische“, unterstrich Sergio Belluci, Direktor der TA-Swiss.
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