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Al-Qaida-Server: Sicherheits-Experten attackieren Düsseldorfer Behörden

Der Streit um den vor einer Woche entdeckten sogenannten „Al-Qaida-Server“ aus Erfurt spitzt sich zu. Nachdem der Sicherheits-Spezialist Pan Amp bereits vor neun Tagen die Behörden über den Server informierte, wiegelten diese vor einer Woche zunächst ab. Auf der Seite seien „keine strafrechtlich relevantemn Inhalte und Aufrufe“ hinterlegt, so der Düsseldorfer Verfassungsschutz.

Nun erhebt Pan Amp schwere Vorwürfe: „Es ist uns völlig unverständlich, wie der Düsseldorfer Verfassungsschutz bereits am Mittwoch vergangener Woche Entwarnung geben konnte, da in unserer Telefonkonferenz die dortigen Internet-Fahnder nicht über den ersten Passwortschutz hinaus kamen und nach eigenen Angaben unsere Beweise noch beim Hamburger Verfassungsschutz lagen“, entrüstet sich heute der Pan Amp-Vorstand Bert Weingarten. Im Klartext: Die Behörden sollen abgewiegelt haben, ohne vorher alle Details genau unter die Lupe genommen zu haben.

„Wenn man in Deutschland einen Al-Qaida-Server findet, die Beweissicherung erbringt und eine vollständige Standortanalyse den Ermittlungsbehörden übergibt, sollte man eigentlich meinen, dass dies Anerkennung findet“, gibt sich Weingarten enttäuscht. Kompliziert wurde der Fall unter anderem dadurch, dass der Server zwar in Erfurt stand, die Inhalte aber über einen Provider aus Düsseldorf verbreitet wurden. Dabei handelte es sich laut Pan Amp beispielsweise um den Aufruf zum Jihad gegen alle Christen und Amerikaner sowie Anleitungen zur Zündung von Bomben, Raketen, dem Stürmen von Einrichtungen und der Organisation von Terror-Zellen in der Verbreitung per Internet. Statt der Sache auf den Grund zu gehen, sei zwischen den Behörden in Düsseldorf und Erfurt ein Zuständigkeitsstreit entbrannt. „Während der Staatsschutz in Erfurt danach tätig wurde und den Server in Erfurt sicherte, blieben die für eine Strafverfolgung unverzichtbaren Verbindungsdaten und die flüchtigen Speicher in Düsseldorf bis heute ungesichert“, so Pan Amp.

Die Düsseldorfer wiederum mokieren sich darüber, dass zunächst die Prese und erst dann die Behörden informiert worden seien.

ZDNet.de Redaktion

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