Beim Aufbau einer Breitbandstruktur ist Deutschland im europäischen Vergleich ein Entwicklungsland. Der verstärkte Wettbewerb durch Mobilfunk und den DSL-Standard hat jedoch in diesem Jahr das Tempo beschleunigt, wie eine bei den Medientagen München (26. bis 28. Oktober) vorgestellte Studie der Mercer Management Consulting nahe legt.
Experten plädierten während einer Diskussionsveranstaltung für Kooperationen der verschiedenen Marktpartner, um die Blockade im Breitbandkabelnetz aufzulösen. Im Streit zwischen den TV-Sendern und den Netzbetreibern könnte sich tatsächlich eine Einigung bis Jahresende abzeichnen.
Am Jahresende 2004 hatten 6,9 Millionen deutsche Haushalte einen breitbandigen Zugang zum Internet. Dies bedeutet eine Anschlussquote von 18 Prozent. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei 24 Prozent, in den Niederlanden sind 45 Prozent der Haushalt mit Hochgeschwindigkeit an das Datennetz angeschlossen.
Nach einer Hochrechnung der Münchner Unternehmensberatung Mercer wurde die deutsche Haushaltspenetration 2005 um 16 Prozent auf acht Millionen erhöht. Bis 2010 sollen 44 Prozent der Haushalte breitbandfähig sein. „Der Breitbandmarkt in Deutschland benötigt Impulse“, analysierte Alexander Mogg, Partner bei Mercer, der „mehr Mut zu Partnerschaften“ forderte. Zudem sollten Netzbetreiber und Inhalteanbieter den Kunden in den Vordergrund stellen und ihre Angebote immer wieder kritisch hinterfragen.
Dr. Peter Broß, Geschäftsführer des Berliner Branchenverbandes BITKOM, stimmte dem zu. Es gebe hierzulande ein „kooperatives Problem“, weshalb die Zersplitterung im Markt nicht beseitigt werden könne. Als Beispiel, wie eine komplexe Wertschöpfungskette gebildet werden könne, führte Broß die Automobilindustrie an. Porsche etwa fertige nur noch 30 Prozent der Bauteile selbst und agiere vielmehr als Logistikunternehmen, das eine Marke managt.
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