Die deutsche Tochter des britischen Mobilfunkanbieters O2 plant einen Einstieg ins Festnetzgeschäft, berichtet die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. O2 bastle schon seit einigen Monaten an Konzepten für den Einstieg ins DSL-Geschäft, so ein Insider. Das Mobilfunkunternehmen plane, damit Kunden der Festnetzanbieter anzuwerben, die über ihren traditionellen Telefonanschluss ins Internet einsteigen.
Im Frühjahr 2005 hat O2 einen UMTS-Internetzugang auf den Markt gebracht, der allerdings nur geringe Übertragungsraten erreicht. Mit einem DSL-Anschluss könnte O2 auch Kunden ansprechen, die größere Datenmengen aus dem Internet herunter laden wollen. O2 versucht besonders mit seinem „Genion-Tarif“, bei dem Gespräche im lokalen Umfeld so viel Kosten wie per Festnetz, den traditionellen Telefonanbietern Kunden abzuwerben. Gekoppelt mit einem leistungsstarken Internet-Angebot sollen die User dazu gebracht werden, gänzlich auf ihren Festnetz-Anschluss zu verzichten. Zugleich könnte das Angebot als Paket mehr Mobilfunk-Nutzer ansprechen. Eine Entscheidung sei bisher noch nicht gefallen, sagt der Insider gegenüber der FTD. O2 wollte zu den Gerüchten keine Stellungnahme abgeben.
O2 könnte dabei entweder das DSL-Netz der Deutschen Telekom, von Telefonica Deutschland oder von QSC nutzen. Seit die Regulierungsbehörde die Anbieter im Sommer dieses Jahres dazu gezwungen hat, die Zugriffsgebühren für Konkurrenten auf das Netz zu senken, ist der Verkauf von Anschlüssen für Telefonica und QSC attraktiv. Dieser Verkauf könnte ein größerer Geschäftszweig werden, wenn zwei bis drei größere Anbieter als Kunden gewonnen werden, sagt QSC-Chef Bernd Schlobohm gegenüber der FTD. Durch die neuen Geschäftsmöglichkeiten sei auch der Netzausbau für QSC rentabler.
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