ZDNet: Aber in den USA wird es nicht angeboten?
Ballmer: Es wird in den USA nicht angeboten. Windows ist so preiswert, dass man sich fragen muss, ob da wirklich noch Platz für eine preiswertere Express-Version ist. Und da es so fundamental wichtig für den Rechner und die allgemeine Benutzer-Erfahrung ist, glaube ich nicht, dass es zu einer solchen Version kommen wird.
Im Fall von Office bieten wir für diesen Markt unsere Edition für Schüler, Studierende und Lehrkräfte. Da machen wir auch mit Office 12 weiter. Wir werden bei Gelegenheit bekannt geben, wie es mit dieser Edition weitergehen soll. Aber im Prinzip richtet sie sich an dasselbe Markesegment, dass wir auch mit den Express-Versionen im Blick hatten. Aber die Leute, die diese Rechner kaufen, sind vor allem Eltern, und die haben wahrscheinlich doch mehr Geld zur Verfügung als ein Schüler.
ZDNet: Was also Office betrifft, können wir uns auf Neuigkeiten bezüglich einer preiswerten Edition von Office 12 gefasst machen?
Ballmer: Nun, fest versprechen will ich noch nichts. Da kann ich heute noch nichts drüber sagen. Das Office-Team arbeitet ständig daran, das Produkt für alle Zielgruppen noch attraktiver zu machen.
ZDNet: Heute Vormittag haben Sie Oracle erwähnt und mindestens einer von deren Co-Präsidenten sieht das Unternehmen als einen großen Konsolidierer der Branche in den kommenden Jahren. Diese Rolle könnte auch Microsoft spielen. Warum war das bisher noch nicht der Fall? Gibt es Pläne, mit Firmenübernahmen zügiger voranzuschreiten?
Ballmer: Nun, sehen Sie, es gibt hier zwei Segmente: die ganz großen Unternehmen und den Rest. Wir werden der große Konsolidierer vom ganzen Rest sein. Das machen wir mit Dynamics (Microsofts Produktreihe von Geschäftsanwendungen), das werden wir mit dem Buchhaltungsprodukt für kleine Unternehmen machen, das wir gerade auf den Markt gebracht haben. Wir werden der große Konsolidierer vom ganzen Rest sein.
In großen Unternehmen gab es bislang zwei grundlegende Entscheidungsmöglichkeiten: Entweder man tat sich mit SAP zusammen oder entschied sich gegen SAP und kaufte Peoplesoft oder J. D. Edwards – und so weiter. Wir hatten so viel zu tun und so viele Ideen – außerdem waren wir gut damit beschäftigt, den ganzen Rest zu konsolidieren -, dass es sehr sinnvoll erschien, sich mit einem Partner zusammenzutun. SAP und Oracle werden das untereinander ausfechten.
ZDNet: Letzten Monat sprachen Sie davon, dass Microsoft für jeden Geschäftsbereich etwas anzubieten haben sollte, was „alle sechs bis neun Monate, alle paar Jahre und in noch längeren Zeiträumen etwas Neues bringt“. Was können Sie bei Produkten wie Windows oder SQL Server machen, die eine so lange Entwicklungszeit haben, um alle sechs bis neun Monate mit einer Neuerung aufwarten zu können?
Ballmer: Das passiert da nicht. Einige Aspekte brauchen lange für die Entwicklung. Wir haben uns entschieden, dass die nächste Version von SQL (Server) die Version mit der .Net-Runtime sein sollte. Da hat es mit der Neuerung eine ganze Weile gedauert. Und weil wir diese Entscheidung getroffen hatten, dauerte es auch mit .Net 2.0 länger, denn diese beiden Dinge gehören eng zusammen. Wir mussten erst unsere Hausaufgaben erledigen.
Was wir heute anders machen würden, wäre zu sagen: „Schaut, das dauert drei bis vier Jahre. Wir sollten mit dem nächsten Release nicht auf diese Innovation warten.“ Es gibt eine Menge von Innovationen, welche schon früher auf den Markt hätten gebracht werden können und alle interessant und spannend gewesen wären. Daher spreche ich von den drei Zyklusdauern. Es gibt Dinge, die länger brauchen. Wir haben regelmäßige Releases und wir haben Service Packs oder serviceorientierte Ergänzungen, die wir den Benutzern so alle neun Monate präsentieren werden.
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