ZDNet: Dann verstehe ich aber nicht, warum sie OIN ablehnen. Sie ist explizit gegen solche Parasiten gerichtet.
Greenblatt: Wir unterstützen das ja – wir unterstützen Patent-Commons und haben unsere eigenen Patente freigegeben. Wir lehnen es aber ab, dass eine eigens gegründete Firma Patente sammelt und dann weiter verkauft.
Greenblatt: Für wenigstens eben so viele Diskussionen hat in der Open-Source-Szene der juristische Angriff von Linus Torvalds auf australische Firmen gesorgt, die seiner Meinung nach den Begriff ‚Linux‘ unrechtmäßig genutzt haben. Ihm wurde vorgeworfen, einerseits gegen Patente zu sein, andererseits das Trademark auf Linux einzuklagen.
Greenblatt: Linus ist ein sehr enger Freund von mir. Und Stuart Cohen, ebenfalls vom OSDL, ist Chef der Linux-Trademark-Organisation. Er und Linus sorgen dafür, dass der Begriff Linux nicht missbraucht wird. Es wäre nicht korrekt, kommerzielle Software mit diesem Ausdruck zu verkaufen. Linux ist 100 prozentig GPL, und das soll so bleiben. Ich finde also, Linus hat das richtige getan. Denn es war im Interesse der Community.
ZDNet: Und wer bestimmt, was im Interesse der Community ist?
Greenblatt: Die Linux-Trademark-Firma. Sie besteht aus Linus, Diane Peters und Stuart Cohen.
ZDNet: Das wird in Zukunft Anlass zu weiteren Diskussionen geben, denn die Frage ist ja wohl, wer die Entwicklung von Linux bestimmen darf. Wo sehen Sie übrigens Linux in zehn Jahren? Wird es größer sein als Unix heute?
Greenblatt: Das ist es heute doch schon! Na ja, Sun mit seinem Solaris wird bezüglich dieser Aussage sicherlich einen Disput vom Zaun brechen… aber nehmen Sie Michael Dell: 30 Prozent seiner verkauften Server wird mit Linux ausgeliefert. In 2010 wird unserer Ansicht nach die deutliche Mehrzahl der Server mit Linux bespielt sein.
ZDNet: Dafür müssten Sie aber nicht nur den kompletten Unix-Markt aufrollen sondern auch an NT knabbern.
Greenblatt: Es wird neue Applikationen geben, und nur Linux wird diese nutzen können. Linux wird Sachen machen können wie sonst kein anderes Betriebssystem. Nur ein Beispiel: Virtualisierung mittels XEN. Dadurch werde Applikationen möglich, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können.
ZDNet: In meinem letzten Gespräch mit Jack Messman äußerte dieser die Überzeugung, dass… warum lachen Sie?
Greenblatt: Diese Frage werde ich nicht beantworten.
ZDNet: Messman äußerte sich also dahingehend, dass nur eine Ausweitung auf den Consumer-Markt für ein Wachstum von Linux über die heutigen Grenzen von Unix hinaus sorgen kann. Was halten Sie von dieser These?
Greenblatt: Nun…
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