Sam Greenblatt ist ein echtes Schwergewicht in der Open Source-Szene. Der enge Freund von Linus Torvalds ist bei CA als Senior Vice President, Strategic Technical Advisor tätig. In seinen Aufgabenbereich fällt unter anderem die Verwaltung der CA-Patente.
Darüber hinaus sitzt er im Board der Open Source Development Labs (OSDL), ist seit einem Jahr auch der Zuständige für Intelectual Properties. Zudem ist er Mitglied einer von der US-Regierung eingesetzten Arbeitsgruppe für Softwarepatente in den USA. Anlässlich der CA World in Las Vegas befragten wir ihn zu Patent-Trollen, dem Für-und-Wider von Patentpools und den Umgang von Novell mit Suse.
Während des Gesprächs werden die feinen Friktionen sichtbar, die sich innerhalb der Spitze der Open-Source-Aktivisten abzeichnen. Die führenden Köpfe der Gemeinde haben zwar ein gemeinsames Ziel im Blick, den Weg dahin verorten alle aber ein wenig anders.
ZDNet: Herr Greenblatt, wie verhält sich CA gegenüber Patenten?
Greenblatt: Grundsätzlich halte ich Softwarepatente für eine gute Sache. Aber nicht in der Open Source-Community. Zumindest nicht, wenn sie eingeklagt werden können. Wir haben 17 Patente an die Open Source-Community abgetreten, solange sie zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt werden. Sollte jemand damit Geld machen wollen, werden wir unser Patent einklagen.
ZDNet: Was halten Sie dann vom Open Invention Network (OIN)? Die Organisation versucht, möglichst viele Patente auf Open Source-Software aufzukaufen, um sie dann seinen Mitgliedern lizenzfrei zur Verfügung zu stellen.
Greenblatt: Wir unterstützen OIN nicht. Einfach weil wir nichts davon halten, unsere Patente an Dritte zu verkaufen. Damit die vielleicht sogar noch Geld damit machen. Wir machen da selbst einen ganz guten Job. Allerdings sind wir Mitglied der Patent-Vereinigung der OSDL. Zusammenfassend finde ich, dass es zwar interessant ist, ein Patent-Unternehmen ins Leben zu rufen, aber viel wichtiger ist es, der Open-Source-Community möglichst viele Patente zur Verfügung zu stellen. So wie wir das in der OSDL machen.
ZDNet: Red Hat verweist auf die so genannten Patent-Trolle, vor denen man sich möglichst gut schützen müsste. Ist OIN dazu kein gutes Mittel? Mark Webbink von Red Hat ist kürzlich erst sehr vehement dafür eingetreten.
Greenblatt: Patent-Trolle gibt es doch schon immer. Natürlich wollen wir das nach Möglichkeit einschränken. Zum Glück sind Patente nicht so einfach einzufordern, das rentiert sich erst bei großen zu erwartenden Summen. Die Trolle wählen sich daher in erster Linie große Unternehmen aus, um gegen sie vorzugehen. Grundsätzlich aber sind sie Parasiten, das steht außer Frage.
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