Ist LINQ die Zukunft der Datenbank-Entwicklung?

Dies ist so etwas wie ein persönlicher heiliger Grundsatz: Was immer das Back-End tun kann, soll es auch tun. Angesichts dieser Vorliebe ist die Abneigung dagegen verständlich, Datenbank-Logik in das Front-End zu verlagern.

Warum so unerschütterlich an diesem Prinzip festhalten? Mehrere unterschiedliche Front-End-Applikationen können eine einzige Datenbank ansprechen – das können Websites, Visual Studio-Applikationen, Delphi-Applikationen et cetera sein. In dem Maße, wie Code vom Back-End zum Front-End verlagert wird, muss man die Instruktionen von einem Front-End zum anderen duplizieren und übersetzen. Das ist ganz hübsch, wenn man sich entschließt, innerhalb von Visual Studio .NET zu bleiben, aber was ist, wenn man selbst oder der Arbeitgeber andere Vorstellungen hat? Oder was ist, wenn man daran interessiert ist, diese Logik auf andere Datenbanken zu portieren?

Diese Sicht ist nicht unumstritten. Es gibt Entwickler, die argumentieren, dass bestimmte Applikationen und Situationen ad hoc dynamisch konstruierte Abfragen erfordern. Man kann dagegenhalten, dass diese Situationen einfach nicht gründlich genug analysiert wurden, doch könnte man sich in dieser Hinsicht auch überzeugen lassen. Untersucht man also die andere Sicht und geht davon aus, dass sie richtig ist: Es gibt bestimmte Situationen, in denen der einzig richtige Ansatz ist, das Front-End ein gültiges SQL-Statement erzeugen, den Code vor SQL-Injection schützen und das Statement dann an die Datenbank-Engine übergeben zu lassen.

Nimmt man weiter an, dass es unabhängig von der Richtigkeit beider Positionen zahlreiche Entwickler gibt, die ihre SQL-Instruktionen lieber für das Front-End als für das Back-End entwickeln würden. Genau für diese Gruppe von Entwicklern ist LINQ am interessantesten. Je nachdem, inwieweit man dem Grundsatz zustimmt, dass das Back-End tun soll, was es tun kann, wird man diese Verlagerung in Richtung Front-End beunruhigend finden oder nicht.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

7 Tagen ago

Bericht: Samsung plant massiven Stellenabbau

In einigen Unternehmensbereichen sind angeblich bis zu 30 Prozent der Beschäftigten betroffen. Samsung spricht in…

7 Tagen ago

Kritische Lücken in Adobe Reader und Acrobat

Sie erlauben eine Remotecodeausführung. Betroffen sind alle unterstützten Versionen von Adobe Reader und Acrobat für…

1 Woche ago

Google stopft weitere fünf Löcher in Chrome 128

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Das von den Anfälligkeiten ausgehende Risiko stuft…

1 Woche ago

Steuerstreit mit der EU: Apple muss 13 Milliarden Euro nachzahlen

Der Gerichtshof der Europäischen Union entscheidet „endgültig“ über den Rechtsstreit. Dem Urteil zufolge sind von…

1 Woche ago

September-Patchday: Microsoft schließt kritische Zero-Day-Lücke in Windows Update

Sie betrifft ältere Versionen von Windows 10. Ein weiterer kritischer Bug steckt aber auch in…

1 Woche ago