Übersehene Gefahr: RFID-Chips verseuchen das Trinkwasser

Bislang denken die meisten bei dem Wort „RFID-Schäden“ an eine mögliche Verletzung des Datenschutzes oder eine neue Art der Konsumentenbeschnüffelung. Doch das ist bislang nur ein sehr weit hergeholter Vorwurf an die Verfechter der neuen elektronischen Auszeichnungsetiketten. Viel schwerwiegender als die Speicherung von Shoppingdaten dürften jedoch die zu erwartenden Umweltschäden sein – zumindest ist das die Ansicht der obersten US-Umweltbehörde Office of the Environmental Executive (OFEE), die direkt dem Präsidenten unterstellt ist.

Denn obwohl die neuen RFID-Labels sehr, sehr klein und leicht sind, befürchten die amerikanischen Umweltschützer, dass die Mengen in denen die elektronischen Etiketten anfallen, erhebliche Schäden an den Kläranlagen und den Müllentsorgungssystemen verursachen könnten. Zwar ist man sich mit der Industrie derzeit einig, dass die gegenwärtigen Versuchsanwendungen und Supply-Chain-Lösungen unbedeutend sind, denn die neuen RFID-Labels werden dabei nur im Versand von Paletten und Behältern zwischen Herstellern und einigen wenigen Großabnehmern eingesetzt. Doch alle RFID-Experten gestehen auch unumwunden ein, dass signifikante wirtschaftlichen Vorteile einer RFID-Nutzung erst dann gegeben sind, wenn auch bei jedem Endprodukt der vertraute Barcode durch ein RFID-Label ersetzt ist und der Einzelhandel komplett auf RFID umstellen kann.

Dann aber fallen die elektronischen Winzlinge in Billionen-Stückzahl an. „Sobald jedes T-Shirt, jede Zahnpasta und jede Eierschachtel mit RFID ausgestattet sind, könnten die bestehenden Entsorgungs- und Recyclingsysteme überfordert sein“, sagt Dana Arnold, Chief-of-Staff bei der OFEE. Um nicht erst reaktiv gegen eine plötzliche RFID-Schwemme ankämpfen zu müssen, hat sie die beteiligten Industrien zu einem entsprechenden Dialog aufgefordert. EPCglobal, die Organisation, die den RFID-Standard festsetzt, sowie Alien Technologies haben bereits ihre volle Kooperation signalisiert.

Zu den Fragen, die Dana Arnold für die Hersteller ausgearbeitet hat, gehören unter anderen: Welche Auswirkungen haben Silizium-Substrat, Kupferantennen, Silberleiterbahnen, Blei, Glas und die verwendeten Isolierkunststoffe? Ab welchen Prozentsätzen bewirken RFID-Labels in den jeweiligen Recycling-Prozessen Störungen?

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

8 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

12 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

13 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

13 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

13 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

15 Stunden ago