Nicht zuletzt in Deutschland, dem Suse-Stammland, hat man bereits seit längerem genau zu diesem Problem geforscht: Rafael Laguna de la Vera, Aufsichtsratsvorsitzender von Open-Xchange, etwa vertritt die Ansicht, dass sich viele Anwender zu sehr an MS Office gewöhnt haben, als dass man es ihnen bei einer Migration zu Linux wegnehmen sollte. Er vertritt die Ansicht, dass eine Groupware unter Linux auch die bereits existierenden, Closed-Source-Anwendungen integrieren muss.
„Zwingen Sie den Leuten keinen neuen E-Mail-Client auf, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Lassen Sie sie weiterhin mit Word oder Open Office oder was immer sie bevorzugen arbeiten“, so Laguna de la Vera. Um die bestehenden oft proprietären Anwendungen unter Linux nutzen zu können empfiehlt Laguna de la Vera natürlich Open-Xchange.
Als ganz entscheidend für die Integration bestehender Anwendungen in den Linux-Desktop bezeichnet Laguna de la Vera AJAX (Asynchronous Javascript und XML). Es steht schon seit vielen Jahren zur Verfügung, hat sein großes Comming-out aber erst dieses Jahr erlebt.
Der große Unterschied zwischen AJAX und herkömmlicher Web-Entwicklung liegt im Remote-Scripting. Durch Remote-Scripting kann Client-seitiges Javascript Daten auf einem Server abfragen, ohne die Webseite zu aktualisieren. Das geschieht mittels Javascript und dem XMLHttpRequest-Objekt. Remote-Scripting verlegt einen Teil der Verarbeitung auf den Client (Browser), was die Zahl der Anfragen an den Webserver erheblich reduziert.
Ingenieure des Mozilla-Projekts implementierten eine native Version für Mozilla 1.0 (und Netscape 7), Apple leistete mit seinem Safari 1.2-Browser Unterstützung. Eine ähnliche Funktionalität wird mit einem vorgeschlagenen W3C-Standard erreicht.
AJAX war bislang vor allem für große Unternehmen wie Google und Amazon reizvoll. Google hat AJAX extensiv bei der Entwicklung seiner Gmail-, Google Suggest- und Google Maps-Web-Applikationen eingesetzt. Amazon ist bei ihrer A9-Suchmaschine einen ähnlichen Kurs gefahren.
Möglicherweise sollten sich die Linux-Entwickler tatsächlich weniger darauf versteifen, eigene Open-Source-Anwendungen zu entwickeln als vielmehr bestehende, auch proprietäre Lösungen an Linux anzubinden. Open-Source meets Web 2.0 also.
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