Sun Microsystems wird heute in New York erste Server mit dem Multi-Core-Chip Niagara vorstellen. Das Unternehmen will damit den Stellenwert der hauseigenen Ultra-Sparc-Reihe erhöhen und Marktanteile zurückerobern.
Der 3,5 Zoll hohe T2000 soll zwischen 7795 und 25.995 Dollar kosten und ab sofort erhältlich sein. Der T1000, nur 1,75 Zoll hoch und ohne redundante Komponenten, wird laut Sun zwischen 2995 und 10.995 Dollar kosten und im ersten Quartal 2006 auf den Markt kommen.
Der inzwischen als Ultra Sparc T1 bezeichnete Niagara-Prozessor verfügt über acht Cores, die jeweils vier Threads ausführen können. Die CPU benötigt mit 72 Watt deutlich weniger Energie als beispielsweise ein Xeon, der zwischen 110 und 165 Watt benötigt.
Aufgrund seiner Architektur eignet sich der Chip insbesondere für massiv parallele Aufgaben wie Webhosting. Sun sieht inzwischen auch mittelgroße Datenbanken, E-Mail und javabasierte Serversoftware als geeignete Aufgabenfelder an.
Der Hersteller hat mittlerweile auch einige Benchmarks bereitgestellt. So erreichte der T200 bei SPECjbb2005-Test 53.378 Operationen pro Sekunde. Der IBM p5-550 mit zwei Dual-Core-Power-5-Chips erreichte 61.789 Business-Operationen, der Dell Poweredge SC1425 mit zwei Single-Core-Xeons 24.208 Operationen pro Sekunde.
Anhand des Webhosting-Benchmarks SPECweb2005 konnte der T2000 seine Leistungsfähigkeit richtig unter Beweis stellen. Er erreichte 14.001 Punkte, die Geräte von IBM und Dell dagegen nur 4850 beziehungsweise 4348 Punkte.
Trotz der guten Benchmarks hält Gabriel-Consulting-Analyst Dan Olds den Erfolg der neuen Server noch nicht für ausgemacht. Derzeit sei es eine Art Nischenprodukt, auch wenn die Nische sehr groß sei. „Ich glaube, dass Sun eine überzeugende Story für allgemeine Aufgaben benötigt, um wieder gesund zu werden. Ich sehe das bislang noch nicht.“
Auch IBM sieht den Niagara eher als Nischenprodukt. Für Aufgaben wie Datenbanken habe die Plattform keinen Platz. HP hat dem Neuankömmling gar eine eigene Website gewidmet, auf der gezielt die Single-Thread-Performance der CPU und die Softwarekompatibilität thematisiert werden.
Der Webhoster Strato testet Niagara-Systeme seit einiger Zeit in seinem Karlsruher Rechenzentrum. Mit der neuen Hardware sei eine Stromersparnis von 90 Prozent möglich. Da ein Server deutlich mehr leisten kann, komme man auch mit erheblich weniger Racks aus, so eine Sprecherin gegenüber ZDNet.
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