Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen sorgt Sony BMG mit einer Kopierschutztechnik für Audio-CDs für Verärgerung. Kaum hatte sich das Unternehmen um die Probleme mit der XCP-Technologie gekümmert, entdeckten Experten der Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontier Foundation (EFF) nun das nächste fehlerhafte Programm. 5,7 Millionen Musik-CDs von Sony beinhalten eine Software, die Hackern freien Zugang zu den Rechnern der Nutzer verschafft. Suncomm Technologies, der Hersteller des betroffenen Programms namens Mediamax, habe zwar bereits einen Patch entwickelt, der die Sicherheitslücke wieder schließt, Vertreter der EFF zeigen sich jedoch weiterhin kritisch.
Der Kopierschutz Mediamax (Version Nummer 5) wurde auf 27 verschiedenen Musik-Titeln angewendet, unter anderem auf Alicia Keys‘ Album „Unplugged“, „I’m a Hustla“ von Cassidy sowie „Life in Slow Motion“ von David Grey. Europa sei von dem Sicherheitsproblem aber nicht betroffen, es handle sich ausschließlich um CDs, die in den USA und Kanada vertrieben werden, heißt es von Suncomm. „Der Fall betrifft nur die USA und nicht Europa. Hier ist diese Technik nicht verwendet worden,“ bestätigt auch Sony-Sprecherin Katja Neese. Allerdings seien natürlich all jene betroffen, die CDs aus Übersee importieren, fügt Neese hinzu. Anders als das Programm XCP sei die aktuell fehlerhafte Software nicht versteckt, der Durchschnittsuser wisse aber trotzdem selten, wie sie aufzuspüren ist, wenn nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, so Kurt Opsahl von der EFF.
Obwohl Sony offenbar dauerhaft mit Problemen bei den Kopierschutztechniken zu kämpfen hat, hält das Unternehmen weiterhin an dem Thema fest. Im nächsten Jahr soll es für Europa ein neues Rechtemanagement geben, das ein begrenztes Anfertigen von Kopien ermögliche, hieß es von Sony, nach der Aufregung um XCP. Das Unternehmen sei dabei, unterschiedliche Softwareprogramme zu testen. „Wir haben gelernt, dass wir zu einem gewissen Maße im Software-Geschäft tätig sind und wir uns entsprechend verhalten sollten“, erklärte Sony BMG-Unternehmenssprecher Thomas Hesse. Man wolle außerdem die Käufer der betroffenen Musik-CDs über die Websites der Künstler und anhand von E-Mails verständigen.
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