Vernünftiger Kostenfaktor: Red Hat Desktop 4

Red Hat Desktop wurde speziell für den kommerziellen Bereich entwickelt und ist daher nur in Paketen mit je 10 Lizenzen zusammen mit einem Linux-Server sowie Online-Management von Red Hat erhältlich. Beim Kauf von 50 Desktops erhält man ein Online-Management-Modul auf einem eigenem Proxy-Server. Das Betriebssystem ist „abgeschlossen“ und Anwendungen sowie IT-Personal können zertifiziert werden.

Red Hats schwerpunktmäßige Ausrichtung auf professionelle Anwender wird deutlich, wenn man die Software von der Website herunterlädt. Die Website enthält ein riesiges und umfassendes Angebot; hier scheinen alle Versionen sämtlicher Betriebssysteme aufgeführt zu sein, die je von Red Hat entwickelt wurden. Pressesprecher des Unternehmens erklären, dass sich bei Firmenkunden mit womöglich Hunderten von Desktops die Übernahme einer neuen Version nicht im Handumdrehen realisieren lässt und dass das Online-Angebot aller Versionen Bestandteil des Supports für Firmenkunden ist, der diesen in jeder Phase zur Verfügung stehe.

Daher ist die Auswahl der zutreffenden Version aus dem Angebot aller Server- und Desktops wohl der schwierigste Teil einer Red Hat-Installation. Das Testteam lud schließlich Red Hat Desktop 4 herunter, die Desktop-Version von Red Hat Enterprise Linux 4, um sie auf drei CDs zu brennen und zu installieren.

Wie bei anderen Linux-Distributionen verläuft auch hier die Installation relativ unkompliziert. Der interessanteste Teil ist die Partitionierung der Festplatte und die Auswahl des Desktops. Hier fiel die Entscheidung auf GNOME (2.8). Die Testplattform war ein HP-Desktop-PC mit einem 2,4-GHz-Pentium-4 und 512 MByte RAM. Red Hat unterstützt jedoch auch das ACPI-Power-Management, daher sollte Red Hat Desktop 4 auch auf Notebooks laufen.

Die Applikationen sind sinnvoll ausgewählt und gut aufeinander abgestimmt. Sie werden durch nicht-standardmäßige Symbole dargestellt. Firefox (1.0.7) dient zum Surfen im Internet, Evolution (2.0.2) für E-Mail- and Kalenderfunktionen und OpenOffice (1.1.2) für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen. Der IM-Client Gaim ist ebenfalls einsatzbereit und funktioniert. Red Hat unterstreicht jedoch die professionelle Ausrichtung der Distribution und bietet kein einziges Spielprogramm – die einzige Anwendung in diese Richtung ist wohl der CD-Ripper Sound Juicer.

Die Entwicklung einer Taskleiste, die sowohl den Ansprüchen von Logikern als auch von Endbenutzern gerecht wird, ist keine einfache Aufgabe. Der Ansatz von Red Hat besteht zunächst darin, alles als Anwendung oder Aktion zu definieren. Aktionen entsprechen etwa dem Windows-Startmenü, wobei man hierüber auch Anwendungen starten kann. Unter Anwendungen hingegen fallen Systemeinstellungen und persönliche Einstellungen.

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ZDNet.de Redaktion

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