In der seit Jahren andauernden Auseinandersetzung zur Frage ob Gewalt in Videospielen zu aggressiverem Verhalten führt, wollen US-amerikanische Forscher einem Bericht von „New Scientist“ zufolge einen neuen Zusammenhang nachgewiesen haben. Sie fanden über Messungen der Gehirnaktivitäten von Gamern heraus, dass das häufige Spielen von gewalttätigen virtuellen Games zu einer veränderten Wahrnehmung realer Gewalt führt.
Das Forscherteam konfrontierte 39 erfahrene Spieler mit emotional aufwühlenden bildlichen Darstellungen und führte parallel ein Elektroenzaphalogramm (EEG) durch, um die Gehirnaktivitäten der Untersuchten zu messen. Jene Spieler, die sich als Dauer-Konsumenten gewaltvoller Spiele beschrieben, zeigten auch bei schockierenden realen Gewaltabbildungen kaum messbare Reaktionen. „Die Leute, die am häufigsten gewaltvolle Videogames spielten, reagierten auf jene Darstellungen beinahe neutral“, meint Studienleiter Bruce Bartholow von der University of Missouri, Columbia.
Diese messbare Desensibilisierung gegenüber virtueller wie reeller Gewalt wertet Bartholow als Nachweis dafür, dass gewalttätige Videogames Auswirkungen auf das Gehirn haben, die in weiterer Folge zu aggressivem Verhalten führen. Damit kommen die Forscher zu einem ähnlichen Schluss wie deutsche Kollegen der Universität Aachen, die im Juni diesen Jahres mit ähnlichen Ergebnissen aufwarten ließen.
Kritiker freilich argumentieren, dass eine Desensibilisierung gegenüber visuellen Darstellungen nicht automatisch mit einem gesteigerten realen Aggressionspotenzial gleichgesetzt werden kann.
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