Categories: Unternehmen

Web 2.0 oder die Rückkehr der Dotcoms

Als die US-Technologiebörse Nasdaq mit einem Wert von 5048,62 am 10. März 2000 ihren Höchststand erreichte, knallten die Champagnerkorken und die Investoren klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Der Markwert hatte sich in weniger als vierzehn Monaten verdoppelt. Aber die Feierstimmung währte nicht lange. Die Aktienkurse an der Nasdaq erreichten an jenem Tag nämlich ihren absoluten Höhepunkt und markierten damit den Anfang vom Ende der Dotcom-Ära.

Während der Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre wurden Gründern Milliarden von Dollar hinterher geworfen, egal, ob sie über Markterfahrungen verfügten oder nicht. Hauptsache, sie hatten eine Geschäftsidee. Diese hektischen Investitionen trieben die Kurse von Internetunternehmen in ungeahnte Höhen – bis die Blase im März 2000 schließlich platzte.

Steve Bittinger, Research Director bei Gartner, erinnert sich noch an den Wirbel: „Alan Greenspan benutzte den Begriff ‚irrationaler Überschwang’, um die Dotcom-Ära zu beschreiben, was besagen soll, dass die hohen Erwartungen und Bewertungen in Sachen Dotcom-Firmen und ihr wirklicher Wert oft meilenweit auseinander klafften.“

„Viele Investoren und führende Manager verstanden nicht wirklich, wie sich die Grundlagen der Wirtschaft in einer Welt ändern würden, in der so viele Menschen und Unternehmen einfachen und preiswerten Zugang zum Internet haben“, sagt er.

Schon im November 1999 hatte Gartner erste Warnungen ausgesprochen, dass viele Unternehmen 2001 ihr E-Business-Geschäftsmodell nicht mehr aufrechterhalten würden, wobei 75 Prozent aller Projekte nicht bis zur Einsatzreife gelangen würden.

„Dotcom-Unternehmen, die auf wenig erfolgreichen Geschäftsmodellen basierten, konnten sich nicht halten oder gar Gewinne erzielen“, bemerkt Bittinger. „Investoren wurden zurückhaltender und fingen an, bei den Dotcom-Unternehmen in Bezug auf betriebswirtschaftliche Grundlagen genauer hinzuschauen.“

Nach dem erstaunlichen Höhenflug der Nasdaq brach die Technologiebörse innerhalb von wenigen Monaten auf 2000 Punkte ein und erreichte mit knapp 1000 im Oktober 2002 einen Tiefststand. Zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren und aus Millionären wurden Bettler, die nur noch wertlose Aktien besaßen.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago