Andy Updegrove, Partner in der Bostoner Kanzlei Gesmer Updegrove, nannte Microsofts Eingabe an die Ecma „einen unverhohlenen Versuch, eine herstellerspezifische Lösung durchzuboxen“. Updegrove vertritt unter anderem OASIS. Das Standardgremium hat den im Mai ratifizierten Open Document-Standard entwickelt.
Der Bundesstaat Massachusetts hat dagegen positiv auf die Office-Standardisierungspläne von Microsoft reagiert. Wenn Open Office-XML als Standard genehmigt wird, könnte sich Microsoft einem Sprecher des Gouverneurs von Massachusetts Mitt Romney zufolge auch um Verträge mit Stellen der Bundesstaatsregierung bewerben. Die Redmonder haben aber keineswegs vor, das Open Office-Format zu unterstützen. Damit wäre der Konzern von der Vergabe von Aufträgen für Desktop-Software ausgeschlossen. Allerdings könnte Microsoft immer noch auf Drittanbieterprodukte zurückgreifen.
Einstweilen hat der Office-Open-XML-Ausschuss der Ecma beschlossen, die Kompatibilität mit bestehenden Microsoft-Office-Dokumentformaten zu priorisieren. „Wie viele Vorteile die durch dieses Projekt zu erzielende Abwärtskompatibilität mit sich bringen würde, kann man schon an der Vielzahl der Sponsoren erkennen, die im Rahmen des formalen Standardisierungsprozesses der Ecma zusammenarbeiten werden“, so der Generalsekretär der Ecma, Jan van den Beld. Der Ecma zufolge werde ein Standardformat die Konvertierung von Milliarden vorhandener Office-Dokumente ohne Datenverlust oder Formatierungsvorgänge ermöglichen.
Michael Silver von Gartner wies darauf hin, dass die Unterstützung der Office-Open-XML-Dateiformate in der für das kommende Jahr geplanten Version Office 12 für Microsoft sehr schwierig werden könnte, falls noch erhebliche Änderungen an der Spezifikation vorgenommen werden sollten. „Es ist ganz offensichtlich, dass die vorliegende Spezifikation stark auf Microsoft Office zugeschnitten ist. Dabei sollte man von einer als Öffnung konzipierten Initiative eine breitere Ausrichtung erwarten können“, kritisierte Silver. „Es ist eben sehr schwierig das Dateiformat von dem Produkt zu trennen.“
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