Vier Datenbanken auf dem Prüfstand

Bei einem Blick auf die Oracle 10g Standard Edition wird rasch klar, weshalb die meisten Benutzer beim Thema Datenbank als ersten Anbieternamen Oracle nennen. Natürlich ist diese Datenbank nicht ganz billig, doch hat selbst die Standard Edition (SE) eine Vielzahl von Funktionen zu bieten, die für eine problemlose Verwaltung, Benutzung und Skalierung sorgen.

Zum Angebot von Oracle gehören vier Varianten der 10g-Datenbank, angefangen von der Personal Edition bis hin zur Standard Edition (die hier getestet wird), der Standard Edition One und der Oracle Database Enterprise Edition. Alle Varianten verfügen über die gleiche Auswahl an Funktionen zur Datenbankentwicklung wie gespeicherte Verfahren und Auslöser. Für eine der Datenbanken geschriebene Anwendungen laufen ohne Probleme auch auf den anderen Varianten, sodass Upgrades bei wachsenden Anforderungen keinerlei Schwierigkeiten bereiten.

Die Upgrades verlaufen problemlos und einfach. Will man zum Beispiel von der SE zur Enterprise Edition wechseln, so genügt es die Software zu installieren, ohne dass Änderungen an der Datenbank, den Anwendungen oder in den Administrationsabläufen erforderlich werden.

Die Installation ist recht einfach, obwohl Neulinge vermutlich gewisse Schwierigkeiten mit der Konfiguration und Optimierung haben dürften. Dies liegt weniger an komplizierten Konfigurationsvorgängen als vielmehr an der Breite und Vielfalt der konfigurierbaren Parameter. In der Tat hätte Oracle diese Aufgabe nicht einfacher gestalten können als sie dank der übersichtlichen Benutzeroberflächen ohnehin schon ist.

Die Hardware-Anforderungen sind mit einem Speicherbedarf von 1 GByte und einer Festplattenbelegung von 2 GByte erstaunlich niedrig, und das obwohl in der letzteren Angabe der Platz für die Dateneingaben bereits enthalten ist. Die SE-Version ist zwar sogar für Server mit Quad-Prozessoren ausgelegt, doch kann dies je nach gewähltem Preismodell recht teuer werden. Für eine interne Unternehmensdatenbank dürfte das Modell mit einer begrenzten Benutzeranzahl kostengünstiger sein, in diesem Fall allerdings in einer E-Commerce-Umgebung. Kann die Benutzerzahl – wie im hier verwendeten Beispielszenario – nicht genau bestimmt werden, rechnet Oracle anhand der auf dem Server vorhandenen CPUs ab.

Beginnt man also zunächst mit eher kleinen Arbeitsvolumen, sollte man nicht allzu viele CPUs mit dem Server verbinden, da ein mit vier Verbindungen ausgestatteter Server viermal so hohe Lizenzkosten wie eine einzelne CPU verursacht.

Oracle 10g SE unterstützt Windows, Linux, Solaris, HP Open VMS, Mac OS, AIX, IBM z/OS und HP Unix – also nahezu alle Betriebssysteme mit Ausnahme von Netware. Was die Funktionen anbelangt, so bietet SE alle nur erdenklichen Möglichkeiten, einschließlich einer unbegrenzten Tabellenzeilenlänge.

Die Datenintegrität spielt natürlich in allen Unternehmen eine wichtige Rolle und dieses Produkt sorgt mithilfe des Verfahrens Multi Version Read Consistency (MVRC) dafür, dass keine Dirty Reads auftreten. Das soll nun nicht heißen, dass andere Datenbanken falsche Daten liefern, doch kann es bei manchen Datenbanken vorkommen, dass bei hohem Arbeitsaufkommen nicht freigegebene Daten von den Pufferspeichern auf die Festplatte geschrieben werden, was unter Umständen zu Dirty Reads führt. MVRC stellt außerdem sicher, dass sich die Benutzer beim Lesen und Schreiben in der Datenbank nicht in die Quere kommen.

SE verhindert zudem eine Sperrenausweitung auf Zeilenebene wie sie auftreten kann, wenn die Sperrung im Speicher erfolgt und dieser sich bei hoher Auslastung zu füllen beginnt. In diesem Fall lösen manche Datenbank-Engines eine Sperrung aus, sodass sich der Pufferspeicher füllen und schließlich eine Ausweitung der Sperrung verursachen kann um weiteren Speicherplatz zur Fortsetzung der Sperrung verfügbar zu machen, wenn auch auf höherer Ebene. Statt einen solchen Sperrpuffer beizubehalten markiert Oracle SE die betreffende Zeile um auf eine Sperrung oder einen ungesperrten Zustand hinzuweisen. Dadurch können theoretisch beliebig viele Sperrungen angewandt werden.

Ein weiteres nettes Extra ist Oracle Spacial, mit dem spezielle Beziehungen zwischen miteinander verknüpften Daten analysiert werden können, so zum Beispiel das nächstgelegene Lager für einen bestimmten Artikel für ein Einzelhandelsgeschäft.

Die Administration erfolgt mit Enterprise Manager (EM), das sehr einfach zu benutzen und extrem leistungsfähig ist – wenn es um die beste Oberfläche geht, liegen EM und das Control Center von IBM DB2 praktisch gleichauf. Egal welches Objekt man bearbeiten, anzeigen, laden oder ändern will, in EM gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Link oder eine Schaltfläche dafür.

Kompatibilität 7
Auf vier CPUs beschränkt, guter Funktionsumfang, sehr gute Benutzeroberfläche, Lösungen für Windows, Unix und Linux.
Zukunftssicherheit 7
Mit bis zu vier CPUs kann diese Edition große Arbeitsvolumen bewältigen bevor ein Upgrade erforderlich wird. Das Produkt lässt sich nahtlos und ohne Probleme auf die Enterprise Edition und eine Unterstützung für Clustering, Failover und so weiter skalieren.
ROI 5
Im Vergleich zu DB2 relativ teuer, dafür sind Funktionen und Optionen enthalten, die in DB2 extra kosten.
Service 7
Die Support-Lizenz (zusätzlich zu erwerben) schließt alle Software-Patches und -Upgrades sowie einen rund um die Uhr verfügbaren technischen Support via Telefon oder E-Mail mit ein.
Gesamtbewertung 6,5

Wie bereits erwähnt ist die Standard Edition nicht gerade billig und mit fast 14.975 Dollar pro CPU und mehr als 2993 Dollar pro Jahr für den Support sogar das teuerste Produkt unter den Testkandidaten. Allerdings ist dabei anzumerken, dass beim Test die Standard Edition verwendet werden musste, da die Testausstattung über vier Prozessoren verfügte. Unter Umständen könnte die Standard Edition One eine bessere Option sein, welche für maximal 2 CPUs lizenziert ist und mit 4937 Dollar pro CPU und 1086 Dollar pro Jahr für den Support erheblich weniger kostet.

Natürlich kann man die Kosten noch weiter senken, wenn man die genaue Benutzeranzahl benennen kann. Bei wenigen Benutzern kostet die Standard Edition beispielsweise 296 Dollar pro Benutzer sowie 65 Dollar pro Benutzer pro Jahr für den Support, während die Standard Edition One mit 147 Dollar pro Benutzer und 32 Dollar pro Benutzer pro Jahr für den Support zu Buche schlägt. In beiden Fällen gilt ein Minimum von fünf Benutzern. Die Supportleistungen schließen sämtliche Software-Patches und -Updates sowie einen rund um die Uhr verfügbaren Support mit ein.

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ZDNet.de Redaktion

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