Das Geschäft mit Klingeltönen zieht immer weitere Kreise und hilft nun auch den internationalen Pop-Stars die Charts zu erobern. Inzwischen sind die Downloads auf das Handy ein unverzichtbares Marketinginstrument für die großen Musiklabels. So verdankt beispielsweise Madonna ihre jüngste Top-Platzierung „Hung Up“ nicht dem Auf- und Abspielen im Radio, sondern vielmehr der Verbreitung als Klingelton. Der Song wurde im vergangenen Jahr in 29 verschiedenen Ländern gleichzeitig zur Nummer Eins, wobei er etwa in den USA um 40 Prozent weniger im Radio zu hören war, als das bei Hitsingles normalerweise der Fall ist, so die Plattenfirma Warner Music.
Die zunehmende Bedeutung von Klingeltönen und anderen Produkten des digitalen Musikmarktes bringt veränderte Marketingstrategien der Musikfirmen mit sich. Die Künstler und Bands werden den Konsumenten inzwischen auf ganz neuen Wegen zugeführt und angepriesen. Klingeltöne sind heute ein zentrales Instrument zur Vermarktung von Alben und Singles. Im vergangenen Jahr hatte die Strategie „Weniger Radio, mehr Handy-Promotion“ einer Single der Punkrocker Green Day erstmals überraschenden Erfolg eingebracht. Warner Music entschloss sich daher das Experiment auch mit Madonna zu wagen und landete damit einen riesigen Hit.
Im ersten Jahr des Booms der handytauglichen Songs waren die Mobiltelefone für rund 40 Prozent der Verkäufe von digitaler Musik verantwortlich, wie aus einem Bericht der IFPI hervorgeht. Insgesamt ist derzeit die Nachfrage nach digitaler Musik in Europa bei Engländern und Deutschen am größten. Auf der Musikmesse Midem wurden nun auch die ersten wöchentlichen, europäischen Downloadcharts präsentiert. Auch hier glänzt Madonna mit ihrem Hit „Hung Up“ auf Platz Eins. Welche Rolle das Geschäft mit den Klingeltönen für die Charts in Deutschland spielt, konnten Vertreter von Warner Music Deutschland auf Nachfrage von pressetext nicht konkret sagen. Der unaufhaltsame Erfolg mit den Handy-Downloads ist aber auch hier nicht zu übersehen.
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