Die GPL 3 richtet sich gezielt gegen Microsoft und Hollywood

ZDNet: Man kann als gegeben voraussetzen, dass Microsoft DRM in praktisch all seine Produkte einbaut. Ist es Ihre Absicht, sich davon weitgehend zu distanzieren? Wollen Sie sicherstellen, dass es DRM in der Welt der freien Software nicht gibt?

Moglen: Anwender können DRM nicht kontrollieren, modifizieren oder auf eine andere Weise kontrolliert interagieren. Das ist grundsätzlich inkompatibel mit dem Prinzip, dass Benutzer die Kontrolle über ihren Computer und die Technologie-Gesetze haben sollten. Wir haben nicht gesagt, dass wir nur Zeug machen würden, das im unauflöslichen Gegensatz zur Filmindustrie steht. Die Filmindustrie hat gesagt, dass sie nur Zeug akzeptieren würde, das im unauflöslichen Gegensatz zu uns steht. Stallman hat folgenden Schluss daraus gezogen: „Gut, wenn Sie das so sehen, dann muss ich die Freiheit der Leute schützen, deren Freiheit mein Hauptanliegen ist.“

Wir werden dafür einige Kritik von Unternehmen einstecken müssen, die zwischen den Fronten stehen. Sie werden ärgerlich über uns sein, weil wir so klar sagen, auf welcher Seite wir in diesem Streit stehen. Aber nicht wir haben sie als Erste verprügelt. Disney hat sie als Erster verprügelt. Der CEO von Walt Disney ging hin und sagte vor dem amerikanischen Kongress, dass das Geschäftsmodell von Apple Piraterie sei.

Wir möchten nur sicherstellen, dass sie nicht mit Steinen nach allen Benutzern auf der Erde werfen dürfen, so wie sie mit Steinen nach den IT-Unternehmen werfen. Wenn sich die IT-Unternehmen über die Anti-DRM-Bestimmungen in der GPL beschweren, dann werde ich sagen, dass wir die Rechte unserer Benutzer ebenso stark verteidigen müssen, wie sie von Walt Disney und den anderen Gesellschaften angegriffen werden.

Sie wissen vieleicht, dass es verdammt schwierig ist, einen modernen Kinofilm zu machen, ohne freie Software zu verwenden. Die Studios profitieren von der Arbeit, die wir ständig tun. Moderne Spezialeffekte, auf denen ihr lausiges Geschäft doch beruht, sind ohne uns unmöglich. Nicht nur, dass sie für das, was sie machen, einmalig in unserer Schuld stehen. Sie weigern sich zudem immer noch, die Rechte unserer Benutzer zu respektieren.

Stallman hat eindeutig klargemacht, was sein Standpunkt ist: Die Welt muss in der Weise auf dieses Problem aufpassen, wie sie vor zehn Jahren auf das Problem der Patente aufpassen musste. Gerade merke ich, dass das eine sehr aggressive Position ist, aber es ist keine Aggression per se. Es ist eine Verteidigung gegen einen Angriff, der sich gegen die Leute richtet, deren Freiheit unser vorrangiges Anliegen ist.

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ZDNet.de Redaktion

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