Die GPL 3 richtet sich gezielt gegen Microsoft und Hollywood

Eben Moglen hat jetzt jede Menge Arbeit. Der Professor an der Columbia Law School und Anwalt der Free Software Foundation ist seit neustem damit beschäftigt, die Aktualisierung der General Public License (GPL) zu erklären. Das Dokument, das erstmalig seit 15 Jahren überarbeitet wird, verkörpert die Grundsätze der Free-Software-Bewegung. Zudem stellt es die rechtliche Grundlage für Tausende von Open-Source-Programmen von Linux bis zu MySQL dar.

Moglens Klient ist der Gründer und Leiter der Free Software Foundation (FSF), Richard Stallman. Dieser möchte seine philosophischen und technischen Ziele durch die GPL verbreiten. Seine Lizenz fordert nämlich, dass der Quellcode jeder Software, die ihr unterstellt ist, frei eingesehen, modifiziert und weitergegeben werden darf. Wenn Modifikationen an der weitergegebenen Software vorgenommen werden, dann müssen sie ebenfalls unter der GPL publiziert werden.

Der Entwurf für Version 3 der GPL ändert nichts an diesem grundlegenden Mechanismus, nimmt aber eine aggressivere Haltung ein, wenn es um das Patentrecht geht. Anders als die Version 2 von 1991 setzt sich die Aktualisierung explizit mit dem Problem von Patenten auseinander. Sie wendet sich auch gegen Technologien für das „Digital Restrictions Management“ („Verwaltung digitaler Restriktionen“) -, die Software oder Inhalte verschlüsseln oder sperren, um deren Verwendung zu regeln.

In einem Interview CNET News.com/ZDNet bei einer GPL-3-Konferenz im Massachusetts Institute of Technology in Cambridge spricht Moglen über die veränderten Lizenzbedingungen, seine Sorgen darüber, wie Linux die GPL benutzt, und über Schwierigkeiten mit Tivo und Hollywood.

ZDNet: Können Sie uns zum Einstieg sagen, in welcher Größenordnung sich die Modifikationen im Entwurf zu Version 3 der GPL bewegen? Ist es eine revolutionäre Generalüberholung der Lizenz oder ist es nur eine Kurskorrektur?

Moglen: Ich würde sagen, es ist eine Weiterentwicklung der Lizenz, keine Kurskorrektur. Ich denke, es ist kein grundsätzlicher Wechsel des Kurses, den die Lizenz fährt. Es ist eine Weiterentwicklung, die bis zu 15 Jahre Geschichte aufholt – denn so lange bestand die GPL in der Version 2. In diesen 15 Jahren haben sich Technologie, soziale Verwendung und auch das rechtliche Umfeld gewandelt.

Die Technologie hat sich zum Besseren, das soziale Umfeld hat sich in früher kaum vorstellbarem Maße zum Besseren verändert. Nur das rechtliche Umfeld hat sich zum Schlechteren gewandelt. Die Weiterentwicklung der Lizenz trägt diesen drei Aspekten Rechnung.

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ZDNet.de Redaktion

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