Unternehmen in den Bereichen Chemie, Metall und Pharma können durch Integration der Produktions- und Geschäftsebenen in kurzer Zeit Erfolge erzielen. Das ist das kurze Fazit der gerade vorgestellten Studie „Process Manufacturing Germany“ des Marktforschungsunternehmens Pierre Audoin Consultants. Die so genannte „vertikalen Integration“ wird einer der wichtigsten künftigen Wachstumstreiber für den Projektgeschäfts-Markt der deutschen Prozessindustrie sein, so Lynn Thorenz von PAC.
Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Gemeint ist die Zusammenführung von Informationen und Daten aus technischen IT-Systemen, also der Produktionsebene (etwa Maintenance, MES), und Geschäftsanwendungen (beispielsweise ERP, SCM, PLM), um aussagekräftige KPIs (Key Performance Indicators) zu erhalten.
Steigende Komplexität von Produktionsprozessen, Supply Chain, Logistik sowie gesetzliche Vorgaben stellen gerade Unternehmen der Prozessindustrie vor immer größere Herausforderungen. Schnell und flexibel auf veränderte Nachfrage-Anforderungen reagieren zu können und Schwankungen kontrolliert auszugleichen, kann Wettbewerbsvorteile schaffen. Jedoch sind die wenigsten Unternehmen heute dafür gerüstet, haben sie doch meist heterogene Systemlandschaften und greifen oftmals auch noch auf Behelfslösungen (wie etwa MS Excel) zurück. Eine Verbindung der Daten zu Systemen der Geschäftsebene oder anderer Werke fehlt. Und der Blick aufs Ganze, der in Entscheidungssituationen notwendig ist, wird verstellt. Daher würden die Optimierung der Produktionsprozesse und somit auch die Integration der verschiedenen Ebenen der IT-Systeme immer notwendiger.
Einer der wesentlichen Vorteile der vertikalen Integration sei es, dass dem Anwender alle entscheidungsrelevanten Informationen in geeigneter Form und vor allem in Echtzeit zur Verfügung stehen. Prozesse könnten mit Echtzeit- statt wie bisher mit Plandaten versorgt werden. So erhöhe sich, zumindest potenziell, die Produktivität der Anlagen und die Kosten für Lagerhaltung und Logistik sinken. Zusätzlich könne die Wartung besser gesteuert werden und mehr präventiv als korrigierend erfolgen, was Stillstandzeiten vermeide und somit direkt Kosten senke. Insgesamt steige also die Produktionsflexibilität und die „Time-to-Market“ werde verringert.
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