Der börsennotierte Online-Wettenanbieter Betandwin ist in den vergangenen zwölf Monaten rasant gewachsen und trotzt damit regulatorischen Hürden in einigen europäischen Märkten. Sowohl beim Gaming-Umsatz als auch bei den Bruttoerträgen wurden dreistellige Zuwachsraten verzeichnet. Den privaten Sportwettenanbietern weht aber unter anderem in Deutschland und Italien noch ein eisiger Wind von staatlicher Seite entgegen. In Deutschland bietet Betandwin allerdings auf der Grundlage einer alten DDR-Lizenz Sportwetten an und spielt so das Wettmonopol aus.
Am umfangreicheren Angebot auf der internationalen Internetpräsenz stören sich aber die staatlichen Wettanbieter. So untersagte etwa das Landgericht Köln gestern in einer mündlichen Urteilsverkündung der Betandwin-Tochter BAW International, auf der Plattform Betandwin Glücksspiele und/oder Sportwetten in Deutschland anzubieten. Geklagt hatte der staatliche Glücksspielanbieter Westlotto. Betandwin will nun Berufung einlegen und behält sich die Prüfung von Schadenersatzforderungen vor. „Es gibt durchaus Märkte, die anders damit umgehen, wie etwa Großbritannien oder Malta“, sagte Betandwin-Sprecherin Karin Klein.
Die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts, von der sich die Wettanbieter eine Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarkts erhoffen, wird nun erst für April erwartet. In Italien erschwert der umstrittene Finance Act, der am 1. Januar 2006 in Kraft getreten ist, ausländischen Gaming-Anbietern den Markteintritt. Das Gesetz verstoße sowohl gegen das EU-Recht der Niederlassungs- als auch der Dienstleistungsfreiheit, klagt Betandwin. Das Unternehmen will nun gemeinsam mit anderen Mitgliedern der European Betting Association, in der sich internationale Wettanbieter zusammengeschlossen haben, gegen den italienischen Finance Act vorgehen. „Betandwin betreibt das Thema Liberalisierung sehr“, sagte Klein.
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