3GSM: Nicht nur Stellenabbau führt zu Kostenersparnis

Ab Montag geben sich die westeuropäischen Festnetzbetreiber in Barcelona bei der 3GSM ein Stelldichein. Dabei wird erwartungsgemäß ausgiebig gefeiert. Doch die Partylaune wird durch eine neue Studie getrübt: Die Festnetzbetreiber könnten mit einer konsequenten Vereinfachung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse nämlich bis zu dreizehn Milliarden Euro einsparen, wie die aktuelle Benchmarkingstudie von Mercer Management Consulting zeigt.

„Es gilt, das Produktportfolio zu straffen sowie die Geschäftssysteme einfacher zu gestalten und stärker zu automatisieren, ohne dass dies zu Lasten des Kunden geht“, erklärte Uli Prommer, Telekommunikationsexperte von Mercer. Einige der Betreiber hielten für ihre Privatkunden bis zu 2000 Produkte bereit. Ein solch großes Angebot sei kaum noch zu beherrschen. Darüber hinaus zeigen Analysen, dass weniger als 15 Prozent der Produkte 97 Prozent des Umsatzes erwirtschaften.

Seit 2001 sind die Preise für Festnetztelefonie in Westeuropa um fünf Prozent gesunken; die Zahl der über das Festnetz telefonierten Minuten verringerte sich um drei Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Marktanteil von Exmonopolisten wie British Telecom, France Télécom, Telecom Italia oder Deutsche Telekom von 70 auf 60 Prozent zurück. Kamen im Jahr 2001 in Westeuropa auf eine Festnetzminute 0,21 Mobilfunkminuten, so werden es im Jahr 2007 bereits 0,45 sein. Das Marktvolumen wird bis 2010 um zwölf Prozent sinken und die Anteile der etablierten Anbieter bis 2008 auf weniger als 44 Prozent schrumpfen, prognostiziert Mercer Management Consulting. Nur einen Teil davon können die Ex-Monopolisten mit dem Verkauf von Vorleistungsprodukten an andere Wettbewerber ausgleichen. Wollen sie den Ansprüchen der Finanzmärkte gerecht werden, müssen sie die Kosten ihres Festnetzgeschäfts um nahezu 20 Prozent reduzieren.

Im 1999 von Mercer Management Consulting ins Leben gerufenen „International Telecommunications Benchmarking Forum“ sind inzwischen 40 führende Unternehmen aus Europa und den USA vertreten. Die Mitglieder stellen ihre wichtigsten Leistungskennzahlen aus Marketing, Vertrieb, technischem Service, Netzbetrieb, IT-Betrieb und Verwaltung zur Verfügung, die Unternehmensberatung untersucht die operativen Ansätze der besten Firmen (Best-Practice).

France Télécom setzte in seiner Festnetzsparte Fixed-Line von 2001 bis 2005 etwa 22.000 Mitarbeiter frei, British Telecom rund 17.000. Das entspricht 19 beziehungsweise 17 Prozent der Belegschaft. Die Deutsche Telekom, die seit 2001 mehr als 20.000 Mitarbeiter abgebaut hat, wird ihr Personal in der Festnetzsparte T-Com bis 2008 um weitere 20.000 verringern. Doch: „Für eine nachhaltige Kostenreduktion reicht es nicht aus, Mitarbeiter zu entlassen“, erklärt Mercer-Experte Prommer.

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ZDNet.de Redaktion

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