Ungeachtet neuer Hochgeschwindigkeitsstandards steht die Telekommunikationsbranche der mobilen Brandbandtechnologie UMTS mehrheitlich skeptisch gegenüber. Laut einer aktuellen Umfrage der Steria Mummert Consulting zählt UMTS nur noch in jedem siebten Telekommunikationsunternehmen in Deutschland und der Schweiz zu den drei wichtigsten Übertragungstechnologien. Vier von fünf Entscheidern der Telekommunikationsbranche orten in Breitbandstandards wie DSL die weitaus größeren weltweiten Marktchancen.
Überraschend positiv schneidet in der Umfrage das vielfach totgesagte Festnetz ab. Für die Mehrheit der befragten Branchenexperten ist es immer noch von größerer Bedeutung als UMTS. Angesichts der rasanten Verbreitung von DSL-Zugängen und des Siegeszugs von VoIP glaubt Bernd Janke, Telekommunikationsexperte von Steria Mummert Consulting, dass bestehende UMTS-Geschäftsmodelle auf den Prüfstand kommen werden. „Die neue Handygeneration wird künftig IP-Telefonie unterstützen, mit der sich sowohl UMTS-Netze als auch Public-WLAN-Zugänge nutzen lassen“, so Janke. Das werde die Preise sowohl im Festnetz aber auch beim vergleichsweise teuren Mobilfunk und UMTS erheblich drücken.
Einen Ausweg aus der Umsatzmisere sieht Janke über das Angebot von Datendiensten. Die ursprünglichen Prognosen der UMTS-Betreiber, dass 80 Prozent des Umsatzes über die Sprachtelefonie generiert werden könne, habe sich hingegen als reine Utopie erwiesen, meint Janke. „Kooperative Strategien werden in Zukunft sicherlich eine wichtigere Rolle für Telekommunikationsunternehmen spielen“, bestätigt auch Branchenexperte Stefan Heng von der Deutschen Bank. Gerade die europäischen Anbieter seien eine Zeit lang zu technologielastig unterwegs gewesen, meint Heng, und hätten sich zu wenig Gedanken gemacht, was man überhaupt verkaufen wolle.
Ein Indiz für die allgemeine Marktveränderung lässt sich auch im Strategiewechsel des lange Zeit einzigen großen Singleplayers Vodafone ausmachen. Jahrelang hatte dieser mit seinem Fokus auf die Mobiltelefonie große Gewinne eingefahren, plant nun aber ebenfalls sein Angebot auf das Festnetz auszuweiten. „Die Tendenz der großen europäischen Player geht eindeutig in die Richtung, Mobil- und Festnetztelefonie sowie die unterschiedlichen Technologien UMTS, WLAN und DSL ins Gesamtangebot zu integrieren“, so Heng.
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