Die Begeisterung der Verbraucher für Flachbild- Fernseher, DVD-Rekorder und andere digitale Neuheiten beschert dem Markt für Unterhaltungselektronik einen noch stärkeren Boom als bisher erwartet. Für das laufende Jahr erwartet die Branche einen Umsatzanstieg von 10,6 Prozent auf 24 Milliarden Euro. 2005 hatten die Erlöse im Vergleich zum bereits guten Vorjahr um 7,6 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro zugelegt, wie Hans Joachim Kamp, Vorsitzender des Fachverbandes Consumer Electronics im ZVEI, am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Das Wachstum werde erneut von der klassischen Unterhaltungselektronik getragen, sagte Kamp. Man gehe davon aus, dass in diesem Jahr zwei von drei TV-Geräten Flachbildschirme sein würden.
Die großen Sportereignisse wie die Olympischen Spiele und die Fußballweltmeisterschaft, digitale Neuheiten und die jetzt jährlich stattfindende Funkausstellung werden das Geschäft beleben, prognostizierte Kamp. Von der für 2007 anstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer erwartet die Branche auch vorgezogene Käufe.
Flache TV-Geräte hätten Röhrenfernseher beim Umsatz übertroffen und einen Anteil von 63 Prozent erreicht. «Ursache ist der deutlich höhere Preis flacher Geräte. Auch der durchschnittliche Preis eines Fernsehgerätes ist dadurch im letzten Jahr um 17 Prozent auf 615 Euro angestiegen», sagte Kamp. Der Umsatz mit TV-Geräten erreichte 3,5 Milliarden Euro nach 3,1 Milliarden im Jahr 2004.
Auch digitale MP3-Player übertrafen 2005 die Erwartungen. Der Absatz sei um 160 Prozent auf 8,3 Millionen Geräte gestiegen. Ein Umsatz von 645 Millionen Euro bedeute eine Plus von 116 Prozent. Im Gegenzug sei der HiFi-Bereich um 11,5 Prozent auf 797 Millionen Euro geschrumpft. Starke Nachfrage habe es auch für Navigationsgeräte gegeben. Es seien 480 000 mobile Systeme verkauft worden und 190 000 Stück nachträglich fest in Autos eingebaut.
Bei Computern hätten Notebooks erstmals die stationären PCs überholt. Notebooks verzeichneten ein Absatzplus von 37 Prozent auf 1,9 Millionen Stück, während die Zahl der Desktop-PCs um 2 Prozent auf 1,6 Millionen Stück zurückging. Die private Nachfrage nach Handys lag bei 20 Millionen Stück. Der Absatz sei um 11 Prozent, der Umsatz um 2,7 Prozent gestiegen.
Die rasante technische Entwicklung führe zu einer Polarisierung des Marktes, meinte der Geschäftsführer der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Alexander Pett. Als Folge würden die Segmente von Spitzenprodukten und Billigprodukten wachsen. Verlierer sei das mittlere Preissegment, das im Jahr 2010 nur noch 10 bis 20 Prozent des Marktes ausmachen werde. Für die nun erstmals jährliche IFA gibt es laut Pett eine gute Resonanz. Der Anmeldestand liege derzeit auf dem Niveau des Vorjahres.
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