Ruby on Rails – ein echtes Framework

Rails zwingt den Entwickler nicht auf einen Weg, der willkürlich vom Framework vorgegeben wird. Die Praktiken, auf denen es beruht – MVC, Trennung der Layer, Datenbankdesign – werden weitgehend als optimale Verfahren angesehen. Rails ist eine Funktion der reifenden (Web) Softwareentwicklungsbranche. Durch Ausprobieren wurden optimale Wege gefunden, und Rails verkörpert viele davon. Dadurch, dass Anforderungen nach eigenem Design entwickelt werden (zum Beispiel im Plural benannte Tabellen), kann Rails die Basis für jede datenbankbetriebene Webanwendung interpolieren. Diese Anforderungen können aber auch einschränkend wirken.

Ein fehlender Aspekt ist wahre Objektausrichtung im Präsentationslayer. Das Vorlagensystem von Ruby on Rails ist flexibel und folgt dem Standard (Einbetten von Code in HTML mit speziellen Tags), aber es ist verfahrensorientiert. Es gibt eine Hilfsfunktion für die meisten üblichen Anforderungen beim Aufbau von Webanwendungen, wie das Erstellen von Dropdownlisten oder das Verlassen von HTML. Einige dieser Funktionen haben schwierige Namen, aber lassen sich nach etwas Suchen schließlich auffinden. Eine Verbesserung könnte darin liegen, Objekte, die in der Ansicht definiert sind, im Code des Controllers oder Modells erklärt zu sehen – so wie in ASP.NET. Dies würde viele Möglichkeiten zur Datenbindung, zum Datenstylen und zur Objektbindung eröffnen und die Fähigkeit von Ruby on Rails, Routinearbeiten zu automatisieren, weiter verbessern.

Ohne selbst teilzunehmen, kenne ich doch eine lebhafte Blog-Diskussion über die Komplexität beim Einsatz von Anwendungen, die mit Ruby on Rails erstellt wurden. Es gibt sogar ein Open Source-Projekt, dass sich nur mit dem Einsatz von Rails-Anwendungen beschäftigt.

Auch wenn Tim O’Reilly auf der Ruby on Rails-Website aussagt, dass die Technologie „die Barrieren für den Einstieg ins Programmieren [verringert]“, ist das Framework nicht für Anfänger geeignet. Ruby ist komplex, und auch wenn sich MVC bewährt hat, ist es für einen Anfänger vielleicht doch zu knifflig.

Um Rails wirklich nutzen zu können, muss man sich durch zu viele Datenzugrifflayer quälen, durch zu viel Spagetticode und verdrahtete Anforderungsparameter, gespeicherte Prozeduren und Datenbanklogik, die im Businesslayer gespeichert ist. Man muss die Schlacht der Wartung schrecklicher ASP-Anwendungen gewonnen und sich auf überkomplexe, konfigurationsbetriebene Hochkeistungsframeworks verlassen haben. Wenn das auf Sie zutrifft, dann werden Sie Ruby on Rails lieben.

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ZDNet.de Redaktion

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