Microsoft verspricht: Vista kommt ohne Hintertür

Zweifel an Microsoft Redlichkeit wurden durch den Konzern selbst genährt. Im Jahr 1999 und 2000 machten gleich mehrere geheime Hintertürchen in Windows von sich Reden.

1999 hatte Microsoft ähnliche Gespräche mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA (National Security Agency) wie aktuell mit der britischen Regierung geführt. Dabei ging es um eine Hintertür in Windows 95, 98, NT sowie der Betaversion von Windows 2000, die der Chaos Computer Club (CCC) unter Berufung auf den Entwickler Andrew Fernandes bekannt gemacht hatte.

Microsoft hat damals erklärt, der „NSAkey“ für das Microsoft Cryptographic API (MS-CAPI) sei dem Geheimdienst nicht zugänglich gemacht worden. Er trage lediglich einen missverständlichen Namen, da die NSA zuständig sei für die Exportkontrolle von Verschlüsselungssoftware. Der Schlüssel sei nur für Notfälle gedacht, etwa wenn der erste, offizielle Schlüssel „verlegt“ worden sei. Viele Bürgerrechtsgruppen blieben ob der Beteuerungen Microsofts skeptisch. Simon Davies von der Bürgerrechtsvereinigung Privacy International erklärte beispielsweise: „Ich glaube ihnen nicht. Der Verlust des Erstschlüssels, der in der Regel an verschiedenen Orten dieser Welt deponiert wird, könnte doch nur durch einen Meteoriteneinschlag von globalem Ausmaß passieren“.

Auch der Direktor der in London ansässigen Foundation for Information Policy Research (FIPR), Caspar Bowden, gab zu bedenken: „Ein Einbau eines Notfall-Schlüssels macht nur Sinn, wenn er so etwas wie ein Ersatz für den Erstschlüssel ist. Das ist er aber nicht, sondern ein eigenständiger Eingang in das System“.

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ZDNet.de Redaktion

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