Multimediaplayer sind eine bisher wenig bekannte Geräteart. Jetzt rücken sie schon dadurch ins Interesse, dass sich die von Microsoft als „Origami“ definierten Ultra Mobile PCs (UMPCs) auf ihren Markt drängen. Was ist dran an Multimediaplayern, und was bekommt man für welchen Preis? Im Preisduell stehen Geräte von Archos und Hauppauge.
Die beiden Multimeidaplayer besitzen einen 7-Zoll-Widescreen-Bildschirm – wie die UMPCs, die demnächst von Asus, Founder und Samsung kommen sollen, aber ganz anders als MP3-Player mit Videofunktion, etwa der neueste Ipod. Von Ipod und Konsorten unterscheiden sich die Multimediaplayer auch durch die Vielzahl der Anschlüsse: Den Archos AV700 oder den Hauppauge PMVP kann man direkt mit Settopbox, Fernseher oder Digicam verbinden, während der Ipod grundsätzlich über einen PC mit Daten versorgt wird.
Anders als UMPCs sind die Multimediaplayer nicht mit Windows ausgestattet, sondern mit proprietärer Software, die sich nicht durch Applikationen erweitern lässt – ausgenommen einige für den Archos AV700 verfügbare Spiele. Stattdessen kann man die implementierten Funktionen nutzen. Diese sind vor allem das Abspielen von Videos und Audiodateien, Bildbetrachter und Aufnahme über Mikrofon oder von einer Videoquelle. Der Player hat natürlich auch Ausgänge zu TV oder Stereoanlage und kann umgekehrt als Quelle dienen. Dann ersetzt er den Video-, DVD- oder Festplattenrekorder.
Mit der Möglichkeit, Fernsehsendungen aufzunehmen und unterwegs zu konsumieren, eignen sich Multimediaplayer wie die beiden hier vertretenen für Heimanwender, zum Beispiel Familien mit Kindern, die sich so eine lange Autofahrt verkürzen können. Aber auch professionelle Nutzung kommt vor, etwa in Taxis oder zur lebendigeren Gestaltung von Produktpräsentationen. Der Immobilienmakler kann auf dem Player das Haus in Foto und Film zeigen, oder der Reisekaufmann den Urlaubsort vorführen – ähnlich wie auf ebenfalls gelegentlich für diesen Zweck verwendeten Tablet-PCs, doch zu einem deutlich niedrigeren Anschaffungspreis.
Der Archos AV700 und der Hauppauge PMVP kosten derzeit jeweils etwas über 470 Euro. Die Preise liegen eng beieinander, auch die Basisfunktionalitäten ähneln sich, doch die Spezifikationen zeigen unterschiedliche Konzepte. Der Bildschirm des Hauppauge PMVP bietet eine Auflösung von 854 mal 640 Pixeln, während sich der AV700 auf 480 mal 234 Pixel beschränkt. Die Folge dieses erheblichen Nachteils ist ein großer Vorteil: eine Akkulaufzeit von bis zu vier Stunden mit einer Akkuladung, während der PMVP nur zweieinhalb Stunden durchhält (jeweils im Videobetrieb laut Hersteller).
Hochauflösendes Fernsehen bietet keiner der Player – man muss aber auch bedenken, dass die Verbindungen zu Aufnahme- und Abspielgeräten analog sind (etwa Scart/RGB). Für einen Einsatz am Plasma-TV sind beide nicht gedacht. Der Archos-Player erreicht mit seiner Auflösung nicht einmal PAL-DVD-Qualität (720 mal 576 Pixel) oder die einer Super-Video-CD (480 mal 576), während das Bild des PMVP in etwa DVD-Qualität entspricht. Diese kann freilich nur eine digitale Übertragung auf den Multimediaplayer garantieren, und so orientiert sich das Hauppauge-Produkt viel stärker am PC als Datenquelle, wie auch die Unterstützung von DivX-Komprimierung und der Quicktime-Formats bezeugen. Der AV700 eignet sich umgekehrt weit besser als TV-Rekorder, da er mit einer Fernbedienung und einem TV-Docking-Pod ausgeliefert wird. Das letztere Gerät bleibt mit Settop-Box oder TV verbunden, eben als Docking-Lösung. Den PMVP muss man jedesmal wieder neu verkabeln.
Eine weitere Stärke des Archos-Players liegt im verfügbaren Zubehör, darunter ein Kfz-Ladegerät und eine Halterung für die Kopfstütze im Pkw. Auch eine Reisetasche und Ersatz für Akku oder Docking-Pod sind lieferbar. Hauppauge bietet hingegen kein spezielles Zubehör, aber immerhin ist ein Kfz-Ladegerät ebenso wie ein Etui schon im Lieferumfang des PMVP enthalten.
Beide Player werden mit integrierter Festplatte ausgeliefert. Trotz niedrigerer Bildschirmauflösung hat jene im AV700 mit 40 GByte mehr Volumen als die 20-GByte-Platte des Hauppauge PMVP. Der Archos-Player ist außerdem für etwa 650 Euro mit 100-GByte-Platte erhältlich.
Möglichkeiten wie GPS-Navigation bleiben allerdings den in Kürze erhältlichen UMPCs vorbehalten. Multimediaplayer sind keineswegs vielseitig. Man sollte sie vielmehr als mobile Erweiterung des Fernsehers betrachten, die außerdem den Festplattenrekorder ersetzen. Mit ihren analogen Verbindungen können sie ein paar Jahre Spaß bringen, aber besonders zukunftssicher sind sie nicht. Außerdem lässt die Akkulaufzeit noch Wünsche offen, besonders beim Hauppauge PMVP mit nur 2,5 Stunden. Dieses Problem werden allerdings die UMPCs mit ihrem Tablet-PC-Windows erst recht haben.
Die genannten Preise wurden am 20. März 2006 mit Hilfe mehrerer Preissuchmaschinen ermittelt und verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Versandkosten sind nicht enthalten.
Sie haben einen noch günstigeren Preis gefunden? Sie möchten einen anderen Multimediaplayer vorschlagen? Teilen Sie Ihre Informationen mit uns und allen Lesern! Nutzen Sie dazu bitte das Feedback.
|
Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.
Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…
Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…
Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.
In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…
Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.