Gerüchten zufolge will Bertelsmann seinen Musikverlag BMG Music Publishing und die 50-Prozent-Beteiligung an Sony BMG verkaufen. Dieser Rückzug aus dem Musikgeschäft würde schätzungsweise zwei Milliarden Euro einbringen. Bertelsmann will dazu jedoch keine Stellung nehmen: „Das sind Spekulationen, die wir nicht kommentieren“, sagte Unternehmenssprecher Oliver Fahlbusch.
Als Grund für die vermeintliche Veräußerung der Musiksparte wird derzeit die belgische Group Bruxelles Lambert (GBL) gehandelt, die ein Viertel des Medienkonzerns hält. GBL würde gern Mitte Mai ihr Bertelsmann-Aktienpaket am Finanzmarkt platzieren und hätte das Recht, den Börsengang auch gegen den Widerstand Bertelsmanns durchzusetzen. Bisher ist der Gütersloher Medienkonzern nicht an der Börse notiert. Jetzt wird spekuliert, dass Bertelsmann GBL ausbezahlen möchte.
Dazu seien aber mehr als die zwei Milliarden Euro aus dem Musik-Rückzug nötig, schreibt die Financial Times Deutschland. Der GBL-Anteil sei etwa vier bis fünf Milliarden Euro wert, wobei die fehlende Summe aus Finanzierungsvereinbarungen mit Banken oder Investoren rekrutiert werden könnte.
BMG Music Publishing, der weltweit drittgrößte Musikverlag, besitzt die Rechte an mehr als einer Million Musiktiteln von internationalen Künstlern wie Christina Aguilera oder Coldplay. Daher ist es wahrscheinlich, dass Bertelsmann den Musikverlag problemlos verkaufen könnte. Als Interessent gilt BMG-Music-Publishing-Konkurrent Vivendi Universal mit Hauptsitz in Paris. Die Veräußerung der 50-Prozent-Beteiligung an Sony BMG könnte schwieriger werden, da der japanische Anteilseigner derzeit sein Hauptgeschäftsfeld Elektronik saniert.
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