HDTV kommt nicht auf Touren

Der geplante Durchbruch von HDTV in Europa zur Fußball-WM 2006 wird voraussichtlich ausbleiben. Denn erst jetzt, rund zwölf Wochen vor Beginn des Großereignisses, haben die Pay-TV-Anbieter mit der Auslieferung von Settop-Boxen mit HD-ready-Logo begonnen. Wie eine aktuelle Studie von Goldmedia und Screen Digest zeigt, wird sich der durchschlagende Erfolg von HDTV dadurch noch weiter verzögern. Längerfristig sei die Zukunft des neuen Fernsehens jedoch auf jeden Fall gesichert.

„Ursprünglich sollte die Auslieferung der Settop-Boxen mit dem Weihnachtsgeschäft starten“, so Andre Wiegand, Berater bei Goldmedia. Dieser Termin habe sich jedoch deutlich verzögert. Doch selbst ein früherer Markteintritt der Settop-Boxen hätte keinen Durchbruch von HDTV zur Fußball-WM garantiert, sagt Wiegand. „Bis ein flächendeckender Boxenaustausch stattgefunden hat, kann es einige Zeit dauern. Es handelt sich hier um ein ziemlich großes Volumen.“

Viele europäische TV-Sender werden die Fußball-Spiele zwar schon in HD-Qualität ausstrahlen, doch die Zahl jener, die diese mit ihren Geräten darstellen können, ist bislang gering. „Es bedarf immerhin zweierlei Komponenten: Einerseits braucht der Zuseher die Settop-Box, andererseits muss er grundsätzlich ein TV-Gerät besitzen, das HD-fähig ist“, erklärt Wiegand. In Deutschland rechne man bis 2010 mit rund 10,5 Millionen HD-Fernsehern, allerdings nur mit maximal drei Millionen tatsächlichen HD-Nutzern.

Insgesamt liegt Europa mit der Verbreitung von HDTV deutlich hinter den USA und Japan zurück. Ende 2005 waren bereits 19 Millionen beziehungsweise 17 Prozent der Haushalte in den Vereinigten Staaten mit der neuen TV-Technik ausgerüstet, in Japan immerhin 14 Prozent. Grund dafür sei, dass beispielsweise in den USA die Integration von HD-Technologie in alle TV-Geräte gesetzlich vorgeschrieben wurde, so Wiegand. Außerdem gehe die Verbreitung überall dort schneller vonstatten, wo es starke Pay-TV-Player gibt. In Deutschland und Österreich sei die Entwicklung aufgrund des großen Free-TV-Angebots deutlich langsamer.

Für 2010 werden weltweit 174 Millionen HD-fähige Haushalte erwartet. In den USA sollen dann 59 Prozent, in Japan 66 Prozent und in Europa rund 30 Prozent der Haushalte das hochauflösende Format nutzen. Bislang kann HDTV in insgesamt zwölf verschiedenen Ländern empfangen werden, darunter auch Deutschland und Österreich.

ZDNet.de Redaktion

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